Amundi steigt beim Private-Markets-Spezialisten ICG ein
Amundi steigt beim Private-Markets-Spezialisten ICG ein
Amundi steigt ein beim
Private-Markets-Spezialisten ICG
Ausbau von Privatmarktprodukten und ETFs geplant
wü Paris
Von Gesche Wüpper, Paris
Europas größter Assetmanager drängt zehn Jahre nach seinem Börsengang verstärkt in den Private-Markets-Sektor. Anlässlich der Vorstellung des neuen Strategieplans kündigte Amundi den Einstieg bei der Intermediate Capital Group (ICG) aus Großbritannien an. „Mit 9,9% des Kapitals wird Amundi strategischer Aktionär von ICG“, erklärte Amundi-Chefin Valérie Baudson während einer Videokonferenz. Geplant sei zudem eine strategische Partnerschaft mit der in London gelisteten Investmentgesellschaft, bei der die Crédit-Agricole-Tochter einen Sitz im Verwaltungsrat erhalten soll.
Baudson hat mit dem neuen Strategieplan vor allem Privatkunden im Visier. Im Fokus steht neben Asien auch Nordeuropa. Externes Wachstum spielt weiter eine wichtige Rolle, wie die geplante Beteiligung an ICG zeigt. Allerdings setzt Amundi dabei weniger auf große Transaktionen wie die Übernahme von Pioneer Investment von Unicredit 2017, als auf ausgewählte Akquisitionen, die helfen sollen, das Angebot zu diversifizieren.
Einstieg in zwei Schritten
Details zum Preis, den Amundi für den Einstieg bei ICG zahlen wird, nannte Baudson nicht. Basierend auf der Börsenkapitalisierung der Investmentgesellschaft am Montag von rund 5,5 Mrd. Pfund wäre die Beteiligung etwa 550 Mill. Pfund wert. Amundi will den Kauf der Beteiligung mithilfe eines Teils seines Überschusskapitals von 1,3 Mrd. Euro finanzieren. Der Rest davon soll an Aktionäre durch Aktienrückkäufe zurückgegeben werden. Sie sollen nächstes Jahr beginnen. Die Ausschüttungsrate soll 2025 bis 2028 insgesamt mindestens 65% betragen.
Die Übernahme der Beteiligung an ICG soll in zwei Schritten erfolgen, erklärte Finanzchef Nicolas Calcoen. So wolle Amundi zunächst am freien Markt rund 4,9% des ICG-Kapitals kaufen. Danach werde der britische Private-Equity-Spezialist neue Aktien ohne Stimmrecht für Amundi in Höhe von 5% des Kapitals ausgeben. Um eine Verwässerung zu vermeiden, werde ICG gleichzeitig eigene Aktien in derselben Höhe zurückkaufen, sagte Calcoen. Alles in allem könnte die Transaktion bis zu einem Jahr dauern.
Ausbau tokenisierter Fonds
Das verwaltete Vermögen von ICG betrug Ende September 124 Mrd. Dollar, das Amundis 2.317 Mrd. Euro. Die Partnerschaft sieht vor, dass Amundi in der Vermögensverwaltung weltweit der exklusive Vertriebspartner für ICGs Evergreen-Fonds und andere Produkte der Briten wird. Die beiden Partner wollen zudem im ersten Halbjahr 2026 einen Private-Equity-Secondary-Fonds und Private-Debt-Fonds entwickeln.
Der Ausbau von Private-Markets-Lösungen für private Investoren, ETFs und tokenisierte Fonds vor allem in Asien gehören zu den Prioritäten des neuen Strategieplans. Amundi will auch den Anteil von Privatkunden ausbauen, die rentabler sind als institutionelle Kunden, die noch immer gut die Hälfte seiner Kundschaft ausmachen. Dabei setzt der Assetmanager auf den weltweit steigenden Bedarf für Rentenlösungen und den Ausbau digitaler Vertriebswege. Bis 2028 soll die Zahl digitaler Vertriebsstellen um 50% steigen.
Börsengang in Indien
Neben Asien, woher rund die Hälfte der bisher 2025 eingesammelten Gelder stammt, will Amundi vom Wachstum in Nordeuropa, im Nahen Osten und in Lateinamerika profitieren. In Asien dürfte sich die Tokenisierung von Fonds deutlich beschleunigen, so Baudson. Nützen dürfte Amundi auch der geplante Börsengang seines Joint Ventures SIB FM.
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