Amundi zeigt sich trotz Anlegerflucht optimistisch
wü Paris – Trotz Nettomittelabflüssen in Milliardenhöhe gibt sich die französische Fondsadresse Amundi zuversichtlich, die Ziele des 2018 präsentierten Strategieplans zu erreichen. Der größte Vermögensverwalter Europas will 2020 auf ein bereinigtes Nettoergebnis von 1,05 Mrd. Euro kommen und im Zeitraum 2018 bis 2020 Nettomittelzuflüsse von insgesamt 150 Mrd. Euro erzielen. Allerdings kann die Tochter der französischen Großbank Crédit Agricole die Kursgewinne an den Börsen in Startquartal nicht in Neugeschäft ummünzen. Nachdem sie bereits im Schlussquartal 2018 Nettomittelabflüsse in Höhe von 6,5 Mrd. Euro verzeichnete, zogen Kunden im ersten Quartal netto 6,9 Mrd. Euro ab.Konzernchef Yves Perrier bezeichnete die Ergebnisse auf einer Telefonkonferenz dennoch als sehr zufriedenstellend und als im Einklang mit dem Strategieplan. Der französische Assetmanager konnte sein bereinigtes Nettoergebnis um 3,2 % auf 247 Mill. Euro steigern und damit die Erwartungen übertreffen. So hatten Analysten laut Factset im Schnitt mit einem bereinigten Nettoergebnis von 214 Mill. Euro gerechnet. Die Erträge fielen mit 659 Mill. Euro ebenfalls besser als erwartet aus, obwohl sie etwas niedriger waren als im Vorjahreszeitraum. Während die Managementgebühr um 1 % auf 621 Mill. Euro stieg, brachen die erfolgsabhängigen Provisionen um 62 % auf 20 Mill. Euro ein.Die Nettomittelabflüsse sind vor allem zwei Faktoren geschuldet. Zum einen zogen Unternehmen Geldmarktprodukte für 9 Mrd. Euro ab, zum anderen nahm ein italienischer Kunde im Januar eine Rückverlagerung eines Mandats für 6,3 Mrd. Euro vor. Amundi-Chef Perrier zeigte sich dennoch “halbwegs optimistisch”, wie im Strategieplan vorgesehen 2018 bis 2020 insgesamt 150 Mrd. Euro von Kunden einsammeln zu können. Die Mittelflüsse seien inzwischen sehr viel volatiler geworden, aber Amundi habe mit Nettomittelzuflüssen von rund 110 Mrd. Euro 2017 und 2018 einen Vorsprung, sagte Perrier. Er geht davon aus, dass sich das risikoscheue Verhalten der Anleger nach und nach abschwächen werde. Treiber der KonsolidierungMit einem verwalteten Vermögen von zuletzt 1 476 Mrd. Euro hat Amundi ihre Position als größter Assetmanager Europas gefestigt. Die Gesellschaft, die 2017 die italienische Fondsadresse Pioneer übernommen hatte, sieht sich deshalb dazu berufen, zur Konsolidierung der Branche beizutragen. Gerüchte, Amundi habe ein Auge auf den deutschen Wettbewerber DWS geworfen, wollte Perrier jedoch nicht bestätigen. Für den Vermögensverwalter habe das organische Wachstum Priorität, sagte er. Der Amundi-Chef sagte aber, sich auch externe Wachstumsmöglichkeiten anzuschauen.