Immobilien

Anhaltende Preisdynamik bei Wohnen

Kaufpreise und Mieten von Wohnungen legen weiterhin kräftig zu. Dagegen führt die coronabedingte rückläufige Büronachfrage in deutschen Citylagen zu leicht sinkenden Mieten. Dennoch zeigt sich der deutsche Büromarkt in mehrjähriger Perspektive...

Anhaltende Preisdynamik bei Wohnen

tl Frankfurt

– Kaufpreise und Mieten von Wohnungen legen weiterhin kräftig zu. Dagegen führt die coronabedingte rückläufige Büronachfrage in deutschen Citylagen zu leicht sinkenden Mieten. Dennoch zeigt sich der deutsche Büromarkt in mehrjähriger Perspektive als robust und dürfte damit auch in Zukunft neben Wohnen und Logistik zu den bevorzugten Zielen institutioneller Investoren zählen.

Anstieg schwächt sich ab

Der Kaufpreise und Mieten abbildende Immobilienindex von Bul­wien­gesa legte im vergangenen Jahr erneut zu. Das Plus von 3,6% lag aber deutlich unter dem Vorjahreswert, teilte das Analysehaus mit. Dabei zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen Wohnen und Gewerbe. Der Teilindex Wohnen stieg um 5,0 (i.V. 5,8)%. Treiber sind hier die Kaufpreise, während die Mieten im Neubau (+3,4%) und im Bestand (+2,3%) im deutschen Durchschnitt vergleichsweise moderat stiegen, wie Bulwiengesa schreibt. Aufgrund des niedrigen Zinsniveaus und der im Vergleich zur Nachfrage niedrigen Bautätigkeit rechnen die Analysten auch in Zukunft mit leicht anziehenden, wenngleich niedrigeren Wachstumsraten. Allerdings dürften Homeoffice, Homelearning, Homefitness und Homeshopping auch nach Beendigung des Corona-Lockdowns zu dauerhaft veränderten Anforderungen an Ausstattung, Größe, Zuschnitt und Lage von Wohnungen führen, heißt es bei Aengevelt Research. Dabei geht es um ein oder zwei separate Arbeitszimmer, Schallschutz zwischen den Räumen, Breitbandkabelanschluss und/oder schnelles WLAN, Balkon oder Terrasse, effiziente Vorkehrungen gegen Sommerhitze (also nicht unbedingt Klimaanlage) und nicht zuletzt Ab­stellplätze für Fahrräder und E-Bikes jenseits des Kellers. „Der Anteil des Haushaltsnettoeinkommens, der für die Wohnung ausgegeben wird, wird weiter steigen, auch weil es bei den Mobilitätskosten zu Entlastungen kommt“, meint Volker Eichener, Professor an der Hochschule Düsseldorf. „Bundesweit wird der Bedarf an Wohnfläche steigen, während sich die Summe der Büroflächen reduzieren wird. Ein positiver Nebeneffekt, den wir bereits bei den Lockdowns des Jahres 2020 beobachten konnten, ist, dass sich der Pkw-Verkehr verringert und wir – auch finanzielle – Entlastungen der Verkehrsinfrastruktur erwarten können.“

Die verhaltenen Aussichten für den deutschen Büromarkt teilt auch Ralf Kemper, Head of Valuation & Transaction Advisory JLL Germany. „Die Preisentwicklung der einzelnen von JLL untersuchten Lagen zeigt sich gegenüber dem Vorjahr merklich gedämpft“, sagte er bei der Vorstellung des Victor-Indikators, der die Wertentwicklung der 1A-Bürolagen der fünf deutschen Immobilienhochburgen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München misst. Die außergewöhnlich starke Transaktionstätigkeit im Schlussquartal 2020 könnte auf eine stärkere Preisperformance im laufenden Jahr hindeuten, meint Kemper. Er glaubt nicht, dass Effekte von Homeoffice den Bedarf an Büroflächen dauerhaft signifikant reduzieren werden.