DatenraumGefahr für die Finanzstabilität

Ansteckungsgefahr von Schattenbanken wächst

Der unregulierte Finanzsektor spielt eine bedeutende Rolle bei der globalen Finanzintermediation. Laut FSB-Daten belief sich das Vermögen der Schattenbanken Ende 2022 auf 63 Bill. Dollar, was 14% des gesamten Finanzsektors ausmacht.

Ansteckungsgefahr von Schattenbanken wächst

Schattenbanken

Jenseits von Basel

lee Frankfurt

Neben regulierten Banken spielen vielerorts auch verschiedene unbeaufsichtigte Anbieter eine wichtige tragende Rolle bei der Finanzintermediation. Insbesondere, wenn es um sehr langfristige Anlagen geht, beispielsweise Infrastrukturinvestitionen von Versicherern. Nach Berechnungen des Financial Stability Boards (FSB) entfiel im Jahr 2022 fast die Hälfte des globalen Finanzsektors auf unregulierte Akteure. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Rückgang um etwa 2 Prozentpunkte, was nach Einschätzung der Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) im Wesentlichen dem Preisverfall in relevanten Assetklassen geschuldet ist.

Schattenbanken sind unregulierte Finanzmarktakteure, die Geschäfte betreiben, die für regulierte Institute mit zu hohen Risiken und/oder zu hohen Eigenkapitalanforderungen behaftet sind. Nach der globalen Finanzkrise von 2008 hat der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht mit entsprechenden Vorgaben dafür gesorgt, dass Banken, die Kundeneinlagen verwalten, nur begrenzte Risiken eingehen können. Laut FSB-Daten belief sich das Gesamtvermögen der globalen Schattenbanken per Ende 2022 jedoch auf beachtliche 63 Bill. Dollar. Das entspricht 14% der vom gesamten Finanzsektor gehaltenen Assets, auf den regulierten Bankensektor entfallen 40%.

Riskant wird es dann, wenn Schattenbanken mit hohem Kredithebel (Leverage) agieren. In Zeiten steigender Zinsänderungsrisiken infolge von Inflation, geopolitischen Risiken und schwächelnder Konjunktur gilt das nicht nur für den einzelnen Akteur, sondern für das gesamte Finanzsystem, wie S&P betont. Das Exposure des regulierten Bankensektors bei seinen unregulierten Schwestern sei nicht immer augenfällig, heißt es in einer aktuellen Sektorbetrachtung von S&P. So sind außerbilanzielle Anlagevehikel, sogenannte SVP, über die sich viele Banken mit undurchsichtigen Asset-Backed Securities (ABS) die Finger verbrannten, inzwischen verpönt. Aufgrund der zum Teil hohen Konzentration in Teilmärkten wie der Immobilienfinanzierung sowie über den Derivatemarkt sei eine Ansteckung nicht auszuschließen.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.