Apo-Bank lässt IT-Projekt überprüfen
ab Düsseldorf – Der Ärger um die IT-Migration bei der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apo-Bank) geht weiter. Nun soll eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft das gesamte IT-Projekt unter die Lupe nehmen, wie der Vorstand in einem öffentlichen Brief an Kunden und Geschäftspartner ankündigt. Eine “renommierte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft” sei mit einer unabhängigen Überprüfung beauftragt worden. Das Aufklärungsinteresse ist groß. Offenbar versucht sich der Vorstand abzusichern. Im derzeit vierköpfigen Führungsgremium zeichnet Eckhard Lüdering für die IT verantwortlich. Die Apo-Bank sei offen mit den Fehlern umgegangen. “Genauso offen gehen wir mit unserer Selbstreflexion um”, sagte eine Sprecherin der Bank.Derweil läuft das neue IT-System noch immer nicht fehlerfrei, auch wenn sich die Bank Fortschritte bei der Fehlerbehebung bescheinigt. Für Juni verzichtet die größte genossenschaftliche Primärbank der Republik daher auf die Berechnung von Buchungsposten und Kontoführungsgebühren. Über das verlängerte Pfingstwochenende hatten die Düsseldorfer ihr Kernbanksystem samt IT-Infrastruktur von der genossenschaftlichen Fiducia GAD auf den Schweizer Anbieter Avaloq migriert und sich damit zahlreiche Probleme eingehandelt.”Wir arbeiten mit voller Konzentration weiter daran, dass für unsere Kunden alles reibungslos funktioniert”, heißt es in dem Kundenbrief, in dem sich der Vorstand nochmals ausdrücklich für die Probleme entschuldigt. Anfang Juli seien die Quartalsabschlüsse gebucht worden. “Auch wenn noch nicht alles perfekt lief, war dies ein wichtiger Meilenstein zur kontinuierlichen Stabilisierung des Systems.” Nach wie vor gebe es Herausforderungen, “aber wir sind auf einem guten Weg”.Nach wie vor machen einzelne Kunden ihrem Ärger via Facebook Luft und drohen mit dem Wechsel zu einer anderen Bank. Bei der Apo-Bank will man die Facebook-Einträge aber nicht zu hoch hängen. Die Verärgerung der Kunden sei verständlich, doch setze die Bank auf ihre stabilen Kundenbeziehungen, sagte die Sprecherin.Seit mehr als 118 Jahren stehe die Bank für “einzigartige Branchenkenntnisse und die Spezialisierung auf den Gesundheitsmarkt”. Das sei das Unterscheidungsmerkmal aus Kundensicht, wirbt der Vorstand. “Dieser Rolle wollen wir auch in Zukunft wieder gerecht werden als verlässlicher Partner.” Das sei der Anspruch, und daran werde man sich auch künftig messen lassen.