Apo-Bank schwimmt sich frei

Vergangenheitsbewältigung macht gute Fortschritte - Nach Gewinnplus schwächeres Jahr in Aussicht

Apo-Bank schwimmt sich frei

Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank ( Apo-Bank) kommt beim Abbau von strukturierten Produkten und Länderrisiken voran. Auch die Kapitaldecke sieht besser aus. Die Düsseldorfer hoffen, die Krise bald komplett hinter sich lassen zu können, und trimmen das operative Geschäft auf Vordermann.sto Frankfurt – Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apo-Bank) ist mit der Bewältigung der wenig ruhmreichen Vergangenheit ein ganzes Stück vorangekommen. “Wir sind in der neuen Zeitrechnung der Apo-Bank angekommen, wir reden nicht mehr über die Krise”, sagte Vorstandssprecher Herbert Pfennig. Nach einem leichten Gewinnplus 2012 rechnet er 2013 mit einem Rücksetzer. Dem rückläufigen Zinsgeschäft stemmt sich die Bank mit einem neuen Kundenbetreuungskonzept, der Einführung von Private Banking und einem Sparprogramm entgegen.Im vergangenen Jahr legte der Überschuss um 5,2 % binnen Jahresfrist auf 45,4 Mill. Euro zu. Dank eines ordentlichen Sprungs im Teilbetriebsergebnis vor Risikovorsorge um 15,6 % auf 324,1 Mill. Euro können nun auch wieder 70 Mill. Euro in den Fonds für allgemeine Bankrisiken gesteckt werden, wenn die Vertreterversammlung zustimmt. Die Mitglieder sollen eine stabile Dividende von 4 % erhalten. “Unser Basisziel ist und bleibt es, kontinuierlich eine angemessene Dividende an unsere Mitglieder auszuschütten”, so Pfennig. 2013 wird das operative Ergebnis seiner Prognose zufolge schlechter ausfallen. Es solle eine Geschäftspolitik fortgesetzt werden, “die auf eine stabile Entwicklung des Jahresüberschusses bei gleichzeitiger Stärkung der Rücklagen und Reserven zielt”.Das war nicht immer so bei der Apo-Bank: Strukturierte Finanzprodukte und eine Korruptionsaffäre bei Immobilien setzten dem Institut schwer zu. Daher hockt das größte genossenschaftliche Primärinstitut weiter unter dem Garantieschirm des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Dieser beträgt maximal 640 Mill. Euro, wird derzeit aber nur noch mit 360 Mill. Euro in Anspruch genommen. Dies hebt die Eigenkapitalquote um 2 Prozentpunkte. Die Eigenkapitalquote verbesserte sich im vergangenen Jahr von 8,5 auf 10,4 %. Nach den ab 2019 neuen Regeln nach Basel III sind es knapp 9 %. Die verbesserte Kapitalquote 2012 wurde unter anderem dadurch erreicht, dass ein ordentlicher Batzen der problematischen strukturierten Finanzprodukte von einst 5,5 auf überplanmäßige 1,8 Mrd. Euro abgebaut werden konnte. Deswegen ist eine zwischenzeitlich in Erwägung gezogene Kapitalerhöhung um 250 Mill. Euro wieder vom Tisch.Bei den Länderrisiken wurde ebenfalls entrümpelt: Engagements in Griechenland, Ungarn und Island wurden eliminiert ebenso wie die Anlageklasse der verbrieften Kreditderivate. Gegenüber Italien und Spanien wurden die Risiken deutlich reduziert. Ein direktes Staatsrisiko gibt es nur noch gegenüber Italien in Höhe von 235 Mill. Euro zuzüglich indirekter Risiken bei italienischen Banken von 50 Mill. Euro.Der Zinsüberschuss, der um 7,3 % auf 694,0 Mill. Euro stieg, wurde im vergangenen Jahr stark beeinflusst von Absicherungsgeschäften gegen das Niedrigzinsniveau. Etwa ein Fünftel des Zinsergebnisses sei darauf zurückzuführen, so Finanzchef Thomas Siekmann. Diese Geschäfte laufen nun langsam aus, sodass wie bei anderen Banken rückläufige Zinsüberschüsse zu erwarten sind.Die Apo-Bank hatte 2012 ein Sparprogramm gestartet, das 20 Mill. Euro an Einsparungen bei Sachkosten brachte und 250 Stellen in der Administration kostete. Derzeit werden 200 neue Kundenbetreuer eingestellt. Hierdurch hofft die Bank vor allem auf Erträge aus dem im Aufbau befindlichen Private Banking. Bei einer Kapitalerhöhung der DZ Bank will die Apo-Bank mitziehen und ihren Anteil von mehr als 1 % stabil halten.—– Wertberichtigt Seite 8