Europäische Vermögensverwalter beabsichtigen, eine weltweite Datenbank aufzubauen, um die vermiedenen Treibhausgasemissionen, auch „Scope 4“ genannt, zu messen. Die Initiative stammt von der niederländischen Robeco und von Mirova, Tochter der französischen Natixis. Beteiligt an der Initiative sind außerdem Abrdn, Axa Investment Managers, Comgest, Natixis Investment Managers sowie sieben weitere Assetmanager. „Der Finanzsektor spielt eine Schlüsselrolle, wenn es darum geht, die Wirtschaft weltweit auf Netto-null-Emissionen auszurichten“, sagt Manuel Coeslier, Experte für Klima und Umwelt bei Mirova. „Zu diesem Zweck sind klare und umfassende Informationen über den tatsächlichen Beitrag der Unternehmen zum globalen Netto-null-Ziel unerlässlich.“

Die Häuser folgen einer Aufforderung der Industrienationen der G7 an die Finanzindustrie zur Entwicklung eines internationalen Standards, den Unternehmen bei der Berechnung von vermiedenen Emissionen nutzen können. Während es bereits etablierte Standards für die Messung von direkten und indirekten Treibhausgasemissionen (Scope 1, 2, 3) gibt, fehlt ein solches Konzept zur Quantifizierung der CO₂-reduzierenden Auswirkungen von Produkten und Dienstleistungen eines Unternehmens, also den vermiedenen Emissionen.

Scope 1 sind die direkten Emissionen eines Unternehmens, Scope 2 sind die indirekten Emissionen aus eingekaufter Energie und Scope 3 sind die indirekten Emissionen innerhalb der Wertschöpfungskette. Mit Scope 4 werden dagegen keine Emissionen gemessen, sondern die eingesparten Treibhausgase ermittelt.

Bei der Initiative der Assetmanager geht es um die Schaffung einer weltweit zugänglichen gemeinsamen Datenbank mit Vermeidungsfaktoren. Lucian Peppelenbos, Umweltexperte bei Robeco: „Vorausschauende Metriken sind der Schlüssel zur Erhöhung der Klimafinanzierung. Dazu gehört eine glaubwürdige Messung der vermiedenen Emissionen.“ Geschätzt wird die Emissionsvermeidung für etliche börsennotierte Adressen.