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Auf Restanis Zeit im Vorstand folgt der Unruhestand

Von Tobias Fischer, Frankfurt Börsen-Zeitung, 26.8.2020 Wenn er, wie er vorrechnet, nach 2 000 Wochen als Banker nächste Woche in den Ruhestand geht, wird Robert Restani dennoch seinen Worten zufolge "zumindest gelegentlich" im "Unruhestand" sein....

Auf Restanis Zeit im Vorstand folgt der Unruhestand

Von Tobias Fischer, FrankfurtWenn er, wie er vorrechnet, nach 2 000 Wochen als Banker nächste Woche in den Ruhestand geht, wird Robert Restani dennoch seinen Worten zufolge “zumindest gelegentlich” im “Unruhestand” sein. Was das sein wird, umreißt der 63-jährige Vorstandschef der Frankfurter Sparkasse im Gespräch mit der Börsen-Zeitung so: “Ich habe mein persönliches 5G-Programm: die Gesundheit meiner Frau, Golf spielen, Gitarre, Goethe-Uni und Gutes tun.”Um nach der überwundenen Krebserkrankung seiner Frau mehr Zeit mit der Familie verbringen zu können, hatte der zweifache Vater zu Jahresbeginn überraschend seinen vorzeitigen Rückzug aus der Vorstandsspitze der Frankfurter Sparkasse angekündigt (vgl. BZ vom 23. Januar). Nun sollen auch seine musikalischen Talente zu neuen Ehren kommen. So hat er seine alte Band reaktiviert und übt sich nach dem Kauf einer Gibson E-Gitarre fleißig in Jazz, Blues und Rock ‘n` Roll. Engagieren will er sich weiterhin in der Wirtschaftsinitiative Frankfurt Rhein-Main und möglicherweise als Beirat in Unternehmen sowie in der Politikberatung. “Die ein oder andere politische Beratung werde ich vielleicht annehmen. Dabei ist mir aber das richtige Maß wichtig, denn ich will ja meine Freiheit behalten.”Einen Ausflug in die Politik hatte der Sparkassenchef 2018 unternommen, als der damalige hessische SPD-Chef Thorsten Schäfer-Gümbel ihn als Beauftragter für den Finanzplatz Frankfurt in sein Schattenkabinett berief. Daraus wurde nichts, in Wiesbaden regiert Schwarz-Grün. Gesetzt den Fall, der gebürtige Duisburger Restani würde sich in der Politikberatung engagieren, dann käme nicht notwendigerweise die SPD in Betracht. “Ich bin parteilos, aber durch meine Historie – mein Vater war Arbeiter am Hochofen – bin ich ursprünglich dort verortet. Es gibt aber auch woanders gute Ideen.”Was den Finanzplatz angeht, so baut Frankfurt rein quantitativ, die Mitarbeiterzahl der Banken betrachtend, ab. Dass auch die Frankfurter Sparkasse unter seiner Ägide dazu beigetragen hat, hält Restani für alternativlos, um das Institut in Zeiten des Niedrigzinses fit für die Zukunft zu machen. Der Branche rät er, ihr Licht nicht unter den Scheffel zu stellen, insbesondere angesichts ihrer Funktion zur Bewältigung der Coronakrise. “Was wir stärker betonen sollten, ist die Rolle der Banken in der jetzigen Phase der Krise als Problemlöser.”So wie Helaba-Chefvolkswirtin Gertrud Traud jüngst abermals warnte (vgl. BZ vom 22. August), müsse sich der Bankenstandort Frankfurt vor einem Wegzug der Bankenaufsicht der EZB nach Paris wappnen. “Ich gebe Frau Dr. Traud recht: Man muss achtgeben, dass der Leuchtturm, die EZB, hier in Frankfurt bleibt. Das ist nicht selbstverständlich. Als die EBA nach Paris gegangen ist, hatten wir ja eine Lücke in der Aufmerksamkeit, weniger in Frankfurt, eher in Berlin. Es ist ja kein Naturgesetz, dass die EBA, die die Guidelines macht, und die Aufsicht, die EZB, getrennt bleiben.” BWLer und PsychologeRestani, der von 1982 an 17 Jahre, und damit fast die Hälfte seines Berufslebens, bei der Deutschen Bank verbracht hat, war danach Vorstandsmitglied bei Taunus Sparkasse, West LB, KarstadtQuelle Bank, Hanauer und Frankfurter Sparkasse. An rund 1 000 Vorstandssitzungen habe er teilgenommen, berichtet er, wobei es in der WestLB, zu der es ihn Ende 2002 bis 2004 verschlug, am aufreibendsten war. Das Fazit Restanis, der nicht nur einen BWL-Abschluss vorweisen kann, sondern auch Diplom-Psychologe ist: “In meinen 38 Jahren als Banker habe ich mehr Psychologie gebraucht als BWL.”Die Frankfurter Sparkasse, seit 2015 seine Wirkungsstätte, sieht er mit der Führungsmannschaft um Nachfolger Ingo Wiedemeier, mit dem er jahrelang in Hanau zusammengearbeitet hatte, gut gerüstet. Auch rückblickend auf seine Zeit als Banker gibt sich Restani zufrieden: “Ich bin mit mir im Reinen.”