Aufgeschoben ist nicht aufgehoben
Der Rettungsplan für Italiens Problembank Monte dei Paschi di Siena wurde sowohl von den zuständigen Behörden in Brüssel als auch in Frankfurt abgesegnet. Italiens Regierung gelang es in letzter Minute, einen Sanierungsplan ohne staatliche Hilfe zu präsentieren. Zumindest ohne offizielle Staatshilfe. Denn an dem Bankrettungsfonds Atlante und Atlante 2 ist die halbstaatliche Auffanggesellschaft Cassa Depositi e Prestiti maßgeblich beteiligt. Die Kapitalerhöhung von 5 Mrd. Euro wird von einem internationalen Bankenkonsortium garantiert. Sicher ist, dass der Staat, der bereits 4 % an MPS hält, sich an der Transaktion beteiligt und womöglich sein Engagement erhöht. Frage ist, ob die 5 Mrd. Euro ausreichen, um die Bank wirklich zu sanieren. Ein Teil der Mittel soll dazu dienen, um die Differenz zwischen den ausgegliederten Problemkrediten und deren in der Bilanz stehenden Buchwert zu decken. Jedoch verbleiben bei MPS 20 Mrd. Euro faule Kredite. Zweifellos wird die Krise durch die Finanzspritze und Ausgliederung der Hälfte der NPL vorerst aufgeschoben. Aber aufgehoben ist sie damit nicht. tkb