Aufsichtsratschef von Albis Leasing tritt zurück
Von Carsten Steevens, Hamburg Nach der Ankündigung des Vorstands der börsennotierten Albis Leasing vom vergangenen Montag, eine von den beiden größten Aktionären verlangte außerordentliche Hauptversammlung einzuberufen, hat der seit 2008 amtierende Aufsichtsratsvorsitzende Rolf Aschermann (Jahrgang 1959) seinen Rücktritt erklärt. Mit dem Schritt gehe es darum, “Schaden vom Amt und der Gesellschaft durch fortgesetzte öffentliche Diskussionen abzuwenden”, so die Leasinggesellschaft in einer Ad-hoc-Mitteilung. Nachfolger im Amt sei der langjährige stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Horst Zündorf. Großaktionär unzufrieden In der Mitteilung danken Vorstand und Aufsichtsrat Aschermann und “freuen” sich über die Bereitschaft des promovierten Juristen, dem Aufsichtsrat weiter anzugehören. Dieser Plan stößt jedoch beim größten Aktionär, der von dem Unternehmensgründer und früheren Vorstandsvorsitzenden Hans Otto Mahn gegründeten Manus Vermögensverwaltung, auf Widerstand.Es wäre der richtige Schritt gewesen, das Gremium zu verlassen, so Manus. “Dieser Schluss sollte sich schon aus der Tatsache ergeben, dass inzwischen zwei Anträge auf außerordentliche Hauptversammlung von Aktionären vorliegen, die ca. 50 % des Grundkapitals repräsentieren und seine Abwahl aus dem Aufsichtsrat fordern.” Der bis 2019 gewählte bisherige Aufsichtsratsvorsitzende sei aufgrund seines Verhaltens in keiner Funktion im Aufsichtsrat akzeptabel. Daher strebt die Manus Vermögensverwaltung das Ziel der Abwahl der Aufsichtsratsmitglieder Aschermann und Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und seit 2017 Mitglied im Albis-Leasing-Kontrollgremium, sowie die Einsetzung eines Sonderprüfers unverändert weiter an.Firmengründer Mahn hatte den Antrag auf Abwahl mit einem “beispiellosen Vorgang des Stimmentzugs und Ausschlusses des Ankeraktionärs von der Teilnahme an der diesjährigen Hauptversammlung” begründet (vgl. BZ vom 16. November). Der Albis-Leasing-Vorstand lehnte den Manus-Antrag Ende November jedoch ab. Daraufhin beantragte Manus eine gerichtliche Ermächtigung zur Einberufung eines Sondertreffens.Zuletzt war der Streit mit der Führung der Gesellschaft weiter eskaliert, als nach Manus (rund 32 %) auch der zweitgrößte Anteilseigner Christoph Zitzmann (über 17 %) die Einberufung einer Hauptversammlung mit dem Ziel forderte, den bisherigen Aufsichtsratschef abzuberufen. In einer vor zehn Tagen verbreiteten Mitteilung hatte der Autohändler den Antrag mit dem Vorwurf des Missbrauchs der “Amtsstellung” durch den Aufsichtsratsvorsitzenden begründet. Anstatt dem Wohle der Gesellschaft verpflichtet zu sein, sei dieser offenbar “eher darum bemüht”, einzelne Aktionärsgruppen zu bevorzugen, und schalte sich “damit gezielt in die Mehrheitsbildung innerhalb des Aktionärskreises” ein. Auch Zitzmann kündigte an, die Einberufung einer Hauptversammlung gegebenenfalls gerichtlich durchzusetzen. Kapitalerhöhung geplant Der bisherige Aufsichtsratschef Aschermann, der seit 2004 mit einer eigenen Anwaltskanzlei in Berlin tätig ist, hat die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen (vgl. BZ vom 24. November). Als Aufsichtsratsmitglied war er nach Angaben von Albis Leasing gestern an der einstimmigen Entscheidung des Kontrollgremiums beteiligt, die im November vom Vorstand angekündigte Kapitalerhöhung um bis zu 7,65 Mill. Euro vorzubereiten. Auch gegen dieses Vorhaben opponiert die Manus Vermögensverwaltung. Hinter der Ankündigung, das Bezugsrecht der Aktionäre möglicherweise auszuschließen, vermutet der An-teilseigner laut einer früheren Stellungnahme das Ziel der Verwässerung wesentlicher Teile des Aktionariats.