Umsetzung von EU-Reformen angemahnt

Auslandsbanken machen sich für Standort stark

Der Verband der Auslandsbanken benennt sich um in Verband der internationalen Banken in Deutschland. Die Themen bleiben dieselben. Bürokratieabbau steht weiterhin ganz oben auf der Agenda.

Auslandsbanken machen sich für Standort stark

Auslandsbanken machen sich für Standort stark

Verband fordert zügige Umsetzung von EU-Reformen und Bürokratieabbau – Namensänderung angekündigt

wbr Frankfurt

Der Verband der Auslandsbanken (VAB) hat Vorschläge zur Stärkung des Finanzstandorts Deutschland gemacht. Verbandschef Tobias Vogel, zugleich Vorstandsvorsitzender der UBS Europe, forderte bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Frankfurt eine konsequente Umsetzung europäischer Regulierungen, einen ambitionierten Bürokratieabbau und Fortschritte bei der Kapitalmarktunion. Zugleich gab er eine Namensänderung des Verbands bekannt: Künftig nennt sich der VAB „Verband der internationalen Banken in Deutschland“.

Nationale Sonderwege abgelehnt

Im Zentrum stand die Forderung nach einer 1:1-Umsetzung der EU-Richtlinie für Eigenkapitalanforderungen in deutsches Recht. „Wir fordern die Bundesregierung ganz klar auf, die Umsetzung von CRR VI in Deutschland zügig und ohne Sonderschleifen durchzuführen. Alles andere gefährdet den Finanzstandort“, erklärte Vogel. Nationale Sonderwege würden die Planungssicherheit für international tätige Banken verringern und könnten die Standortwahl negativ beeinflussen – insbesondere jene aus Drittstaaten wie den USA oder der Schweiz. „Deutschland braucht keinen Sonderweg – sondern eine 1:1-Umsetzung der EU-Regeln“, so Vogel.

Positionspapier mit 44 Maßnahmen

Ein zweiter Schwerpunkt lag auf dem Bürokratieabbau. Der Verband präsentierte ein Positionspapier mit 44 konkreten Maßnahmen, die die Arbeitsbedingungen für internationale Banken verbessern und Deutschland als Standort wettbewerbsfähiger machen sollen.

Die Vorschläge des Bankenverbandes reichen vom Abbau überbordender Melde- und Offenlegungspflichten über die praxisnähere Einstufung vermögender Kunden als professionelle Anleger bis hin zur Vereinfachung steuerlicher Verfahren – insbesondere bei der Kapitalertragsteuererstattung.

Börsengänge und Handel stärken

Ziel sei es auch, mehr Börsengänge in Deutschland zu ermöglichen und den Handel insgesamt zu stärken. Dazu forderte der Verband unter anderem bessere steuer- und aufsichtsrechtliche Rahmenbedingungen. Bei den deutschen Aktienemissionen dominieren ausländische Häuser das Geschäft bei weitem.

Auch das Thema Kapitalmarktunion wurde deutlich adressiert. Der Verband sprach sich für ein harmonisiertes europäisches Regelwerk und einheitliches Passporting aus, um grenzüberschreitende Kapitalflüsse zu erleichtern. Gleichzeitig lehnt er die Schaffung einer zentralen EU-Regulierungsbehörde ab. „Eine Kapitalmarktunion braucht mehr Freiheitsgrade für Anleger. Statt Bevormundung fordern wir einheitliche Regeln und mehr Eigenverantwortung“, sagte Vogel. Besonders bei der privaten Altersvorsorge brauche es mutige Reformen, etwa kapitalgedeckte Modelle mit echten Renditechancen.

Jetzt Verband der internationalen Banken

Mit der Umbenennung in „Verband der internationalen Banken“ trägt der Verband der Realität Rechnung: Viele seiner Mitglieder haben deutsche Lizenzen, aber einen globalen Hintergrund. Die Umbenennung soll der internationalen Ausrichtung seiner Mitglieder Rechnung trage.

171 Auslandsbanken in Deutschland

„Internationalität ist Realität – deshalb nennen wir uns künftig Verband der internationalen Banken“, sagte Vogel abschließend. Die Zahl der Auslandsbanken in Deutschland liegt weiterhin bei 171, davon 63 in Form von Tochtergesellschaften.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.