Axa wächst trotz politischer Unsicherheit in der Heimat
Axa wächst trotz politischer Unsicherheit in der Heimat
Axa wächst trotz politischer Unsicherheit in der Heimat
Alle Geschäftsbereiche legen zu, ebenso die Solvabilitätsquote
wü Paris
Von Gesche Wüpper, Paris
Der französische Versicherungsriese Axa profitiert von seiner Tarifpolitik und der guten Entwicklung des Geschäfts mit Lebens- und Krankenversicherungen. Deshalb hat er seine Einnahmen in den ersten neun Monaten des Jahres stärker gesteigert als Branchenexperten erwartet hatten. Die Dynamik des ersten Halbjahres hat sich nach Angaben von Finanzchef Alban de Mailly Nesle im dritten Quartal fortgesetzt.
Der Versicherer, der bereits mit den Vorbereitungen eines neuen Strategieplans begonnen hat, verfolgt derzeit mit Spannung die Haushaltsdebatte in seiner französischen Heimat, wo er rund 25% seiner Geschäfte macht. Denn neben der geplanten Verlängerung und Erhöhung der zunächst auf ein Jahr beschränkten Sonderabgabe auf Großkonzerne könnten sich mehrere Zusatzanträge auf ihn und andere Konzerne auswirken, sollten sie tatsächlich beschlossen werden. Dazu gehört eine mögliche Erhöhung der Besteuerung von Aktienrückkaufprogrammen. Nach Abschluss der Übernahme von Axa Investment Managers durch BNP Paribas hatte Axa ein Aktienrückkaufprogramm über 3,8 Mrd. Euro angekündigt.
Abgeschwächte Preisdynamik
Wie die französischen Banken BNP Paribas, Crédit Agricole und Société Générale geriet die Aktie von Axa trotz der Vorlage der positiven Zahlen am Freitag an der Börse von Paris unter Druck. Die veröffentlichten Zahlen seien „kaum aufregend“, meinen die Analysten von Barclays. Mehrere andere Experten verweisen darauf, dass Axa jetzt in Märkten wie Großbritannien, Irland und Spanien mit einem schwierigeren tariflichen Umfeld zu kämpfen habe. Vor allem bei Axa XL (Sach-, Haftpflicht- und Spezialrisiken) habe sich die Preisdynamik im dritten Quartal abgeschwächt, erklären J.P. Morgan, Jefferies und AlphaValue.
In den ersten neun Monaten legten die Bruttoprämien und sonstigen Erträge um 6% auf 89,4 Mrd. Euro zu. Im Schaden- und Unfallbereich stiegen sie um 4% auf 46,2 Mrd. Euro, im Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft um 11% auf 42,3 Mrd. Euro. Bisher liegt der Schadenaufwand für Naturkatastrophen unter dem für 2025 vorgesehenen Budget, doch dürfte sich das ändern. Die Solvabilitätsquote verbesserte sich um 2 Prozentpunkte auf 222%. Wichtig sei, dass für 2027 vorgesehene Änderungen an den europäischen Solvency-II-Leitlinien aus Sicht des Managements das Kapital erhöhen würden, urteilt Jefferies.