Axel Weber "European Banker of the Year"
kb – Professor Axel A. Weber ist zum “European Banker of the Year 2014” gekürt worden. Anlässlich der Verleihung der Auszeichnung durch die “Group of 20 + 1″ würdigte Wolfgang Kirsch, Vorstandsvorsitzender der DZ Bank, bei einem Empfang im Frankfurter Römer den Präsidenten der Schweizer Großbank UBS. Weber sei viel mehr als ein Banker. Er könne gleichermaßen mit drei beeindruckenden, erfolgreichen Karrieren überzeugen: als Ökonom, als Bundesbankpräsident und jetzt als Verwaltungsratspräsident der UBS.”Fußspuren, sichtbare Abdrücke seines Könnens” würden sich an all seinen akademischen Wirkungsstätten finden lassen – als Anhänger einer stabilitätsorientierten Geldpolitik, Mahner für Reformen in Europa und Anwalt der Haushaltsdisziplin in der Währungsunion. Bereits vor dem Start des Euro habe er gefordert, “das vertraglich verankerte Ziel der Geldwertstabilität durch institutionelle Regeln zu ergänzen, die auch politische Entscheidungsträger eng an dieses Ziel binden”.Auch seine Zeit bei der Bundesbank seien herausfordernde Jahre gewesen. Neben der Diskussion über die zukünftige Zuständigkeit der Bankenaufsicht – letztlich hat die Bundesbank die makroprudenzielle Finanzaufsicht in Deutschland übernommen – galt es auch, interne Strukturreformen durchzusetzen. Kritische Stimmen bei seiner Ernennung habe es nur in einer Hinsicht gegeben: Könne der Akademiker aus dem Elfenbeinturm tatsächlich eine klassische Managementaufgabe übernehmen und die Bundesbank neu organisieren? Die Antwort, so Kirsch, laute: Ja. “Zum Glück für uns alle, denn so wurde eine effizientere, besser aufgestellte Institution mit der Finanzkrise konfrontiert – mit der notwendigen Kraft und Energie für die Krisenbewältigung.”Am 27. Juli 2007 hatte die Bundesbank Weber wegen der IKB-Rettung aus dem Urlaub zurückgerufen. Weitere Bankenrettungen sollten folgen. Kirsch erinnert sich noch an die nächtliche Sitzung am 2. Oktober 2008, als “wir in großer Bankenrunde mit Vertretern der Regierung über das HRE-Rettungspaket diskutiert haben. Das wäre ohne Deine sachlich abwägende Art, gepaart mit großer Durchsetzungsstärke, anders ausgegangen”, betont Kirsch. So habe Weber unter anderem auch den Bankenrettungsfonds Soffin mit ins Leben gerufen.Dem 2008 gerade einmal zehn Jahre alten Eurosystem habe Webers wiederholte Forderung gegolten, dass “eine stabilitätsorientierte Geldpolitik durch eine ebenso stabilitätsorientierte Finanzpolitik flankiert werden muss”. Eine Überzeugung, an der Weber immer festgehalten habe. Konsequent daher auch sein Rücktritt bei der Bundesbank und damit auch im EZB-Rat. Umso größer die Enttäuschung in Deutschland: “Wir mussten damit unsere Hoffnung auf einen EZB-Präsidenten Axel Weber begraben. Es bedeutete für uns den Verlust des idealtypischen Vertreters in der EZB, mit weitreichendem Einfluss auch als Verwaltungsratsmitglied der BIZ und als Gouverneur des Internationalen Währungsfonds für Deutschland”, schildert Kirsch die damalige Stimmung.Der nächste Schritt habe Weber dann 2011 für ein Jahr als Gastprofessor an die Booth School of Business der University of Chicago geführt. Und von dort in die Schweiz zur UBS. Kirsch betont: “Wir haben auf Dein Wirken in Frankfurt sehr ungerne verzichtet. Wir hätten es sehr geschätzt, wenn der Finanzplatz weiter unmittelbar von Deiner Expertise, Deinem Engagement und Esprit profitiert hätte.”Mit Mut, Haltung, Disziplin und Integrität habe Weber das Vertrauen in die UBS wiederhergestellt – mit positiven externen Effekten für den gesamten Bankenmarkt. Auch für diese Leistung gebühre ihm die Auszeichnung als European Banker of the Year 2014.