Überweisungen

BaFin wittert Geldwäsche im Kiosknetz

Über Kioskläden, Call-Shops, Reisebüros und andere sogenannte Agenten laufen Jahr für Jahr etliche Millionen Bargeldtransaktionen. Die BaFin sieht dabei auch Kriminelle am Werk. Das Risiko sei hoch.

BaFin wittert Geldwäsche im Kiosknetz

jsc Frankfurt

Die deutsche Finanzaufsicht BaFin verdächtigt das Netz der Kioskläden in Deutschland der Geldwäsche: In keinem Sektor sei das Risiko so hoch wie in den kleinen Läden und bei anderen sogenannten Agenten, berichtet die Behörde im aktuellen „BaFin Journal“. „Mehr als 5 Mrd. Euro gingen im Jahr 2020 über die Ladentheken von Kiosken, Call-Shops und Reisebüros. Hauptziel: Konten im Ausland. Herkunft des Geldes: mitunter kriminell“, mutmaßt die BaFin.

Das Problem sei die Masse an Überweisungen bei einer Vielzahl an Stellen: Die BaFin zählt 14,3 Millionen Transaktionen im vergangenen Jahr und rund 3000 Agenten, die mit Zahlungsdienstleistern wie Western Union zusammenarbeiteten. Die Kioskbetreiber müssen sich bei einer Transaktion Vor- und Nachnamen, Geburtsort, Geburtsdatum, Staatsangehörigkeit und Wohnanschrift notieren. Die BaFin kontrolliert laut Bericht von Fall zu Fall, ob die Agenten ihren Pflichten nachkommen. Darüber hinaus erfasst die Aufsicht über ausführende Zahlungsdienste das Geschäftsvolumen.

Mit einem „hohen“ Geldwäscherisiko stuft die BaFin die Agenten etwas höher ein als die nächstplatzierten Kategorien der Zahlungsdienstleistungsinstitute, Kryptoverwahrer und Kapitalverwaltungsgesellschaften, die auf jeweils „mittel-hoch“ kommen. Ebenfalls „mittel-hoch“ setzt sie das Risiko im Leasing von Luxusgütern: Da geliehene Objekte nicht beschlagnahmt werden können, bevorzugten Kriminelle diesen Sektor, schreibt die BaFin. Das gewöhnliche Leasing sowie Versicherungen sind demnach mit „mittel-niedrig“ vergleichsweise risikoarm.