Bank Edmond de Rothschild verlässt Schweizer Börse

Bindung zu Familien-Finanzgruppe gekappt

Bank Edmond de Rothschild verlässt Schweizer Börse

dz Zürich – Die Vermögensverwaltungsbank Edmond de Rothschild zieht sich von der Schweizer Börse zurück. “Ich wurde 2015 zur Präsidentin der Geschäftsleitung der Edmond-de-Rothschild-Gruppe ernannt, um eine solide und vereinte Bankengruppe zu formen, die aus ihrem einzigartigen Namen Nutzen zieht”, lässt sich Ariane Rothschild in der gestern verbreiteten Medienmitteilung zitieren. Das in Genf ansässige Institut steht zwar schon seit langer Zeit zu mehr als 83 % des Kapitals im Eigentum der Familienholding des Ehepaares Benjamin und Ariane Rothschild. Doch das Going Private werde die Bindung der Familie und ihre Ambition, zu wachsen, zusätzlich unterstreichen, sagte Verwaltungsratspräsident Benjamin Rothschild.Die Publikumsaktionäre werden demnächst ein formelles Angebot zum Verkauf ihrer Inhaberaktien zum Preis von 17 945 sfr erhalten. Die Titel legten gestern um 8 % auf 17 600 sfr zu. Das geplante Delisting geht einher mit einer Neustrukturierung der Gruppe und der Zusammenlegung der Organisationen in Frankreich und der Schweiz. Zuvor hat die Bank bereits ihre Bande zur Finanzgruppe des britisch-französischen Familienstammes gelöst. Deren in der Schweiz beheimatete Rothschild Holding war mit 8,4 % der Anteile an der Edmond-de-Rothschild-Bank beteiligt. Diese hielt ihrerseits einen Anteil von 9,5 % an der Holding. Zusätzlich besaßen die Genfer Rothschilds 5,7 % an der französischen Investmentbank Rothschild & Co, die wiederum die alteingesessene Londoner Investmentbank kontrolliert.Vor drei Jahren waren die beiden Familienstämme in einem Streit um die Nutzungsrechte an dem im Bankgeschäft besonders traditionsreichen Namen vor ein Gericht in Paris gezogen. Offenbar waren diese Rechte nur in einem Gentleman’s Agreement geregelt, das die Verbindung des Familiennamens mit einem ganzen oder abgekürzten Vornamen oder einer anderen Voranstellung verlangte. Nach einem Generationenwechsel im britisch-französischen Familienstamm konnte der Streit gütlich beigelegt werden.