Schweizer Bankenmarkt

Bank Julius Bär verfehlt beim Neugeschäft Analystenerwartungen

Die Bank verzeichnet weniger neue Kundengelder und den Abgang des Konzernchefs nach dem Signa-Debakel. Die Zukunft des Unternehmens ist ungewiss.

Bank Julius Bär verfehlt beim Neugeschäft Analystenerwartungen

Bank Julius Bär enttäuscht Analysten beim Neugeschäft

Reuters Zürich

Nach dem Signa-Debakel hat der Vermögensverwalter Julius Bär Anfang 2024 nur spärlich frische Kundengelder gewonnen. Das Schweizer Institut sammelte in den ersten vier Monaten 1 Mrd. Franken bei reichen Privatkunden ein, wie Bär am Donnerstag mitteilte. Analysten hatten mit rund 5 Mrd. Franken gerechnet. Während die 2023 neu zu Julius Bär gestoßenen Kundenberater positiv zu den Nettozuflüssen beigetragen hatten, sei das Wachstum durch den anhaltenden Fremdfinanzierungsabbau von Kunden beeinträchtigt worden. Früheren Angaben zufolge hatte die Bank vom Untergang der Credit Suisse profitiert. Ende April verwaltete Bär 471 Mrd. Franken. Das Plus von 10% gehe auf Währungseffekte und die starke Entwicklung an den Aktienmärkten zurück.

Bär hatte zu den größten Kreditgebern der Immobiliengruppe des österreichischen Investors Rene Benko gehört, die Position nach der Pleite aber vollständig abgeschrieben. Die Zürcher Bank kündigte damals zudem an, das sogenannte Private-Debt-Geschäft, das sehr reichen Kunden Finanzierungen gegen zukünftige Cash Flows und nicht börsennotierte Wertpapiere zur Verfügung stellt, im Volumen von weiteren 0,8 Mrd. Franken bis Ende 2026 vollständig abzuwickeln. Konzernchef Philipp Rickenbacher musste als Folge der Affäre den Hut nehmen. Zur Suche nach einem neuen CEO äußerte sich Bär nicht.