Bank of China mit mühsamen Gewinnfortschritten

Staatlicher Bankriese spürt Konjunkturabkühlung - Stabile Zinsmarge - Risikovorsorge stark hochgefahren

Bank of China mit mühsamen Gewinnfortschritten

nh Schanghai – Eine selektivere Darlehenspolitik und die Verarbeitung hoher Kreditausfälle führen auch bei Bank of China zu einem gedrosselten Gewinnanstieg im Geschäftsjahr 2014. Die Nummer 4 unter den staatlichen chinesischen Großbanken steigerte den Gewinn nach Steuern um 8 % von 157 auf 169,6 Mrd. Yuan (25,6 Mrd. Euro). Im vierten Quartal kam der Gewinn nach Steuern mit 38,5 nach 36,7 Mrd. Yuan nur noch um 5 % voran, womit die Erwartungen der Analysten nur leicht unterzeichnet wurden. Dennoch bedeutet dies das niedrigste Gewinntempo seit sechs Jahren, als die internationale Finanzkrise auch bei den chinesischen Banken Schleifspuren hinterlassen hatte.Das Ergebnis dürfte aber für einige Beruhigung im Sektor sorgen, nachdem Chinas drittgrößtes Kreditinstitut Agricultural Bank of China am Vortag einen unerwarteten Gewinnrückgang im vierten Quartal gezeigt hatte. Daraufhin war am Mittwoch die zuletzt vor allem von Finanzwerten getragene Hausse an den chinesischen Festlandbörsen zum Erliegen gekommen.Während bei der Agricultural Bank das Provisionsergebnis im Jahr 2014 leicht rückläufig war, zeigt die Bank of China dank kräftigerer Erträge aus Investment-Banking-Aktivitäten und dem stark wachsenden Yuan-Clearinggeschäft einen um gut 11 % gesteigerten Provisionssaldo in Höhe von 91,2 Mrd. Yuan. Auch der Zinsüberschuss kam mit einem Plus um 13,2 % auf 321 Mrd. Yuan gut voran.Grundsätzlich gilt aber, dass die laufende chinesische Wirtschaftsabkühlung den erfolgsverwöhnten Bankriesen im Reich der Mitte härtere Zeiten bringt. Bei der Bank of China konnte die Nettozinsmarge mit 2,25 nach 2,24 % gut gehalten werden, doch spüren auch die Großbanken einen von der schleichenden Liberalisierung der Einlagenzinsen ausgehenden Wettbewerbsdruck, der die Refinanzierung über Kundeneinlagen erschwert und verteuert. Gefahrenquelle ImmobilienDabei hat die Bank of China vor allem die Darlehen an Sektoren mit Überkapazitätsproblemen und hohem Energieverbrauch gedrosselt, was auf Auflagen der Regulatoren zurückgehen dürfte. Gleichzeitig wurden die Ausreichungen an den als zunehmend riskanter geltenden Immobiliensektor stärker kontrolliert. Die starke Abkühlung des chinesischen Häusermarktes lässt die riesige und hoch verschuldete Immobilienentwicklerbranche zunehmend als potenzielle Gefahrenquelle dastehen.Das starke Anziehen der Kreditausfälle wird von Analysten als größter Sorgenfaktor bezeichnet. Im vierten Quartal scheint sich die Entwicklung weiter zugespitzt zu haben. Bei der Bank of China jedenfalls kletterte das Volumen der nicht bedienten Kredite im Schlussquartal um 11 % auf 100,5 Mrd. Yuan, das sind gut 15 Mrd. Euro zum Dezember-Ultimo. Gleichzeitig hat sich die Kreditausfallquote, also das Volumen der nicht bedienten Kredite im Verhältnis zu den Gesamtausreichungen, von 1,07 % im dritten Quartal auf nunmehr 1,18 % erhöht.Für das Gesamtjahr 2014 stellt sich der Risikovorsorgeposten auf 48,4 Mrd. Yuan und hat sich damit mehr als verdoppelt. Zur Abfederung der Risiken verfügt die Bank of China allerdings über starke Kapitalpolster. Die harte Kernkapitalquote der Bank etwa verbesserte sich von 9,7 auf 10,6 %.