Finanzkriminalität

Online-Betrug breitet sich rapide aus

Wenn Onlinebetrüger zuschlagen, entstehen den betroffenen Finanzdienstleistern und Unternehmen Kosten, die ein Vielfaches des Betrugswerts betragen. Das zeigt eine Studie von LexisNexis.

Online-Betrug breitet sich rapide aus

Online-Betrug breitet sich rapide aus

Mehrheit der Finanzinstitute verzeichnet Anstieg, zeigt Umfrage von LexisNexis – Jeder Fall verursacht vielfache Kosten

fir Frankfurt

Drei Fünftel der Finanzinstitute und Handelsunternehmen in Deutschland wissen von einem signifikanten Anstieg von Betrugsfällen in den vergangenen zwölf Monaten zu berichten, wie die Studie „True Cost of Fraud“ des Daten- und Compliance-Dienstleisters LexisNexis Risk Solutions zeigt.

Jeder Euro, der hierzulande demnach durch Betrug verloren geht, koste das betroffene Unternehmen im Schnitt 4,18 Euro, verursacht durch finanzielle Einbußen infolge des Betrugs, durch interne Arbeitskosten, Zinsen und Gebühren sowie Aufwand für Ersatz oder Wiederbeschaffung verlorener oder gestohlener Waren. Bei Finanzinstituten liegen die durchschnittlichen Kosten mit 5,37 Euro weitaus höher als bei Einzelhändlern (3,43 Euro).

Befragt wurden 1.845 Entscheidungsträger für Betrugsmanagement in Finanzinstituten und Handels- sowie E-Commerce-Unternehmen in Europa, im Nahen Osten und in Afrika (EMEA), darunter 52 Manager in Deutschland. Im gesamten EMEA-Raum gaben 52% der Befragten von Finanzinstituten und damit etwas weniger als in Deutschland an, dass die Zahl der Betrugsfälle zugenommen habe.

Mehr Angriffsmöglichkeiten

Fortschreitende Digitalisierung und die Ausbreitung von Online-Zahlungsmethoden erhöhen die Angriffsmöglichkeiten von Kriminellen und ihre Chancen auf Erfolg. Betrug über digitale Kanäle übertreffe im EMEA-Raum mittlerweile mit 52% der Fälle erstmals herkömmliche Vorgehensweisen, schreiben die Studienautoren. „Cyberkriminelle nutzen die Anonymität digitaler, grenzüberschreitender Transaktionen, um schnell und unentdeckt Betrug zu begehen.“

Dies sowie die Tatsache, dass sich Cyberkriminelle auch künstlicher Intelligenz (KI) bedienten, böten ihnen mehr Möglichkeiten, Verbraucher wie Unternehmen zu schädigen. Selbst wenn Firmen und Finanzdienstleister verstärkt in die Betrugsprävention investierten, fänden die Kriminellen immer neue und raffiniertere Betrugsmethoden, um diese Maßnahmen zu umgehen, stellt LexisNexis fest.

Vorgaukeln falscher Identitäten

Als am stärksten zunehmende Betrugsarten nennen die Finanzdienstleister Scams, das sind Gewinnversprechen, die den Opfern nach Überweisung eines Geldbetrags angeblich winken, Identitätsdiebstahl oder das Vorgaukeln falscher Identitäten.

Multiplikatoreffekt

„Es ist offensichtlich, dass neue Formen des Betrugs das Risiko finanzieller Verluste für Verbraucher und Unternehmen erhöhen“, lässt sich Jason Lane-Sellers zitieren, Director Fraud and Identity EMEA bei LexisNexis. Der Multiplikatoreffekt von Betrug verschärfe das Problem, da Verluste sich potenzierten und den in einer betrügerischen Transaktion verlorenen Betrag bei Weitem überstiegen.

Vertrauensverlust droht

Doch nicht nur die finanziellen Aspekte von Betrug belasten, sondern solche Vorfälle beeinträchtigten auch die betriebliche Effizienz, unterminierten das Vertrauen der Kunden und schädigten die Reputation. Betrug hat der Studie zufolge weitreichende Auswirkungen darauf, wie Kunden Unternehmen wahrnehmen. 91% der deutschen Befragten geben demnach an, dass Betrug die Kundenzufriedenheit negativ beeinflusst.

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