Nachhaltigkeit

Bankenverband zu Nachhaltigkeitsdaten

Den Banken kommt bei der Erhebung von ESG-Daten eine wichtige Rolle zu. Der BdB hat dazu einen Katalog mit 45 ESG-Indikatoren vorgestellt.

Bankenverband zu Nachhaltigkeitsdaten

BdB legt ESG-Kriterienkatalog vor

Bankenverband will Erhebung von Nachhaltigkeitsdaten fördern – Weitere Verbände gehen andere Wege

Den Banken kommt bei der Erhebung von ESG-Daten eine wichtige Rolle zu. Die Kreditinstitute brauchen solche Daten von Unternehmen zur Bewertung von Nachhaltigkeitsrisiken und um eigene Berichtspflichten zu erfüllen. Der BdB hat dazu einen Katalog mit 45 ESG-Indikatoren vorgestellt.

wbr Frankfurt

Die Erhebung von Nachhaltigkeitsdaten in der Realwirtschaft ist für Banken von großer Bedeutung, um eigene ESG-Pflichten zu erfüllen. Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) hat dazu am Freitag einen umfassenden Katalog von Nachhaltigkeitsindikatoren vorgestellt. „Der KPI-Grundkatalog fasst die unterschiedlichen Datenanforderungen der Banken zusammen und gibt somit Orientierung, welche Daten Banken typischerweise benötigen, um ESG-Risiken zu bewerten, eigene Berichtspflichten und eigene Zielsetzungen einzuhalten“, so Torsten Jäger, Head of Sustainable Finance beim Bankenverband.

Dieser Katalog der in mehrere Gruppen aufgeteilten Key Performance Indicators (KPI) stelle unterschiedliche Anforderungen von Banken gegenüber größeren Unternehmen zusammen, schreibt der Bankenverband. Im Fokus stünden dabei größere Unternehmen, die einer Berichtspflicht nach der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) unterliegen. Die mehrere Seiten umfassende Liste gibt aus Sicht des BdB einen Überblick, welche nachhaltigkeitsbezogenen Daten die Geldhäuser typischerweise von Unternehmen benötigen würden.

Der Informationsbedarf zu ESG-Aspekten sei auch abhängig von der Wirtschaftsaktivität des jeweiligen Unternehmens. Beispielsweise seien Angaben zu Emissionen oder zum Wasserverbrauch für bestimmte Industriebranchen deutlich relevanter als für Dienstleistungsunternehmen.

Beispiel Taxonomie-Quoten

Der vom BdB vorgelegte Katalog mit 45 Kriterien umfasst die zu erfassenden Daten relativ konkret. Der Abfragekatalog ist in fünf Bereiche unterteilt: Allgemeines, Umwelt- und transitorische Risiken, physische Risiken, Soziales und Governance. Im allgemeinen Bereich wird beispielsweise abgefragt, in welchen Wirtschaftszweigen das Unternehmen aktiv ist, hier kommt es auf die jeweiligen NACE-Codes der EU an. Gewünscht sind außerdem Angaben darüber, wie hoch die Taxonomie-Quoten sind. Aber auch Fragen der Nachhaltigkeitsberichterstattung oder der Verfügbarkeit eines externen ESG-Ratings sind relevant.

In dem viel diskutierten Bereich Umwelt geht es um Kriterien wie CO2-Emissionen, aber auch um die Frage, wie hoch der Stromverbrauch des Unternehmens im letzten Geschäftsjahr war und wie hoch der Anteil fossiler Brennstoffe ist. Unter physische Risiken wird abgefragt, wo die Produktionsstätten liegen und ob dort physische Umweltrisiken relevant sind. Interessant sei auch, ob es ein Notfallmanagement gibt und wie ein Unternehmen durch physische Risiken der Zulieferer getroffen werden könnte.

Im Abschnitt Soziales geht es um qualitative Fragen, wie um eine Zustimmung zur Grundsatzerklärung der Menschenrechte, um Verträge mit Zulieferern und um Arbeitnehmerrechte im Unternehmen. Weitere Themen im Bereich Soziales sind die Vergütung, die Fluktuation und der Arbeitsschutz. Bei Governance geht es etwa darum, ob das Unternehmen einen Verhaltenskodex hat und über Compliance-Regeln verfügt. Anzugeben ist auch die Art und Weise, wie man sich für Korruptionsbekämpfung einsetzt.

Abfrageliste als Debattenbeitrag

Der Katalog für ESG-Daten ist aus Sicht des Verbandes nicht verpflichtend. „Vielmehr verstehen wir ihn als Debattenbeitrag, mit dem wir nun mit den Verbänden der Kreditwirtschaft und den realwirtschaftlichen Verbänden in den Austausch gehen“, so Jäger.

Auch die genossenschaftliche Finanzgruppe arbeitet derzeit an Unterstützungen für die Realwirtschaft mit dem Ziel, Kunden bei der Erfüllung der ESG-Pflichten zu begleiten und zu entlasten, heißt es vom BVR. Der DSGV verweist zur Nachhaltigkeitsbeurteilung von Unternehmen auf einen Sparkassen-ESG-Score, ein Modell auf Branchenebene.

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