Bankgeschäft nur noch in Deutschland

Warburg Bank will Kosten drücken - Verkauf von Private Banking in der Schweiz

Bankgeschäft nur noch in Deutschland

Von Carsten Steevens, HamburgDie Hamburger Privatbank M. M. Warburg verhandelt derzeit nicht nur mit einer amerikanischen Investorengruppe über den Verkauf ihres Geschäfts in Luxemburg (vgl. BZ vom 22. November). Das Institut zieht sich auch aus dem Geschäft mit klassischen Privatkunden in der Schweiz zurück. Die St. Galler Kantonalbank übernimmt, wie beide Häuser gestern bekannt gaben, von der M. M. Warburg Bank (Schweiz) Privatkunden und Berater. Über den Kaufpreis der Transaktion, die im ersten Quartal 2018 vollzogen sein soll, sei Stillschweigen vereinbart worden. Am Standort Zürich wird die Warburg-Gruppe künftig nur noch mit der 2010 erworbenen Family-Office-Bank Private Client Partners in der Betreuung großer Vermögen präsent sein. Regulierung belastetNach dem Verkauf der 1996 unter dem Namen Interallianz Bank Zürich erworbenen M. M. Warburg Bank (Schweiz) werde man, auch wenn die Bank über zahlreiche ausländische Kunden verfüge, das klassische Private-Banking-Geschäft wieder allein von Deutschland aus betrieben, sagte Joachim Olearius, Sprecher der Partner der Warburg Bank, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Der Kostenaspekt spielt dabei für das Hamburger Bankhaus, dessen Aufwand-Ertrags-Verhältnis sich 2016 auf gut 94 % verschlechterte, eine wesentliche Rolle. Die Kostenquote sei am stärksten durch regulatorisch verursachte Lasten gestiegen, so Olearius. Die zunehmenden Anforderungen an Banken seien in der Schweiz erst ab einem Volumen von mindestens 10 bis 15 Mrd. sfr dauerhaft rentabel umzusetzen. Mit ihren fünf Kundenberatern kommt die M. M. Warburg Bank (Schweiz) gerade auf über 1 Mrd. sfr betreutes Vermögen.Der Kostendruck zeige sich an der Entwicklung im gesamten Schweizer Bankenmarkt, erklärte der Warburg-Bank-Chef mit Verweis auf eine Statistik der Schweizer Nationalbank weiter. Die Anzahl der Privatbankiers sei von 13 im Jahr 2012 auf 6 im vergangenen Turnus gesunken, die Zahl der ausländisch beherrschten von 103 auf 81.Im Verhältnis zum gesamten Geschäft seien die an die in der Schweiz gut positionierte St. Galler Kantonalbank verkauften Private-Banking-Aktivitäten “volumens- und ertragsmäßig nicht relevant”. Die jährlichen Zuwächse im deutschen Private Banking überstiegen das abgegebene Volumen, so Olearius. Im Private Banking verbuche die Warburg Bank in diesem Jahr insgesamt “gute Nettomittelzuflüsse”. StellenabbauBeim geplanten Verkauf der beiden “sehr erfolgreich” arbeitenden Töchter Warburg Invest Luxembourg und M. M. Warburg & CO Luxembourg spielt der Kostenaspekt den Angaben zufolge keine Rolle. Gleichwohl lasse sich “unnötige regulatorische Komplexität” verringern, da man nach dem Verkauf nur noch vom deutschen Aufsichtsrecht erfasst werde, so Olearius.Dem Ziel, die Kostenquote unter die Marke von 85 % zu drücken, dienten auch die 2016 vollzogenen Verschmelzungen mehrerer inländischer Tochterinstitute auf die Bank. Es seien 2017 rund 40 Stellen und damit rund ein Viertel der Arbeitsplätze der früheren Banktöchter weggefallen.