Bankhaus Lampe steckt mitten im Umbruch
ab Düsseldorf – Das Bankhaus Lampe unterwirft sich einem mehrjährigen Umbau. “Bis die neue Strategie vollständig umgesetzt ist, wird es drei bis vier Jahre dauern”, sagte Markus Bolder, persönlich haftender Gesellschafter, im Gespräch. Wohl aus diesem Grund hält er den Ball für den neuen Turnus flach und stellt lediglich ein Konzernergebnis auf Vorjahresniveau in Aussicht.Die neue Strategie umfasst den Ausbau des Leistungsspektrums im Assetmanagement, die Stärkung des Vertriebs, die Profitabilitätssteigerung im Kapitalmarktgeschäft sowie Prozessverbesserungen. Hinsichtlich der Produktpalette will Lampe vor allem bei illiquiden Assets wie Immobilien, Minderheitsbeteiligungen an mittelständischen Unternehmen und Venture Capital nachlegen.”Wir werden eigene Fondsprodukte strukturieren und selbst vertreiben”, erläuterte Ute Gerbaulet, die ebenfalls dem Kreis der persönlich haftenden Gesellschafter angehört. Hier erhofft sich Lampe gegenüber den deutschen Wettbewerbern zu punkten, die an dieser Stelle eher schwach aufgestellt seien. Zugleich arbeiten die Düsseldorfer an der Kostenseite – keine schlechte Idee angesichts einer Cost-Income-Ratio von 92 % (2018). Damit Hand in Hand geht der Abbau von 38 Arbeitsplätzen. “Hierfür haben wir im Abschluss 2018 vollständig vorgesorgt”, sagte Bolder. Der Abbau soll größtenteils im ersten Halbjahr erfolgen, so dass sich die Effekte schon im Verwaltungsaufwand in diesem Jahr zeigen sollten. Zum Bilanzstichtag zählte die Bank 612 aktiv Beschäftigte, hinzu kamen 34 passive Mitarbeiter, die sich in Altersteilzeit, Freistellung oder Elternzeit befanden.Dass die Kosten für den Stellenabbau schon verarbeitet wurden, sollte bei der Bewertung des Abschlusses 2018 berücksichtigt werden. Nichtsdestotrotz zeugt der Abschluss auch vom “herausfordernden Marktumfeld”, dem sich die zum Familienkonzern Oetker gehörende Privatbank nicht entziehen konnte. Kapitalmarkt belastetBesonders misslich ist dabei, dass der Provisionsüberschuss als wichtigste Ertragsquelle abermals nachgab auf 78 Mill. Euro (-13,4 %). Gut die Hälfte des Rückgangs sei auf die Kapitalmarktentwicklung im vierten Quartal zurückzuführen, sagte Bolder. Auch einige Kapitalmarkttransaktionen ließen sich im Schlussquartal nicht realisieren. Im Zinsüberschuss wird zwar auch ein Rückgang auf 37,5 (i.V. 46,8) Mill. Euro gezeigt, dieser ist nach den Angaben jedoch ausschließlich auf eine Ausweisänderung zurückzuführen. Konkret wurde die Bank angehalten, die Zinserträge aus festverzinslichen Wertpapieren des Handelsbestands im Handelsergebnis zu buchen. Umgekehrt fiel das Handelsergebnis im abgelaufenen Turnus nur dadurch mit 1 (2,7) Mill. Euro positiv aus.Dass der Jahresüberschuss mit 14,9 Mill. Euro auf dem Vorjahresniveau gehalten werden konnte, ist neben dem Rückgang im Verwaltungsaufwand dem sonstigen Ergebnis zuzuschreiben, das um 19,2 Mill. Euro verbessert wurde. Dahinter stand nach den Angaben vor allem die Auflösung von Rückstellungen.Angesichts der Herausforderungen, die auch der Konzernumbau nach sich zieht, werden die Eigentümer auf eine Ausschüttung verzichten. “Zur Stärkung der Eigenkapitalausstattung wird der Gewinn in diesem Jahr vollständig thesauriert”, erläuterte Bolder. Gleichwohl bescheinigt sich die Privatbank eine solide Kapitalausstattung, die sich in einer Kernkapitalquote von 15,5 % spiegelt. Weiter weg vom Ziel bewegte sich Lampe beim verwalteten Vermögen, das auf 19,1 (22,4) Mrd. Euro abschmolz. Bis 2021/22 sollen 25 bis 30 Mrd. Euro erreicht werden.