Barclays punktet im Rentenhandel
Barclays hat im Investment Banking in einem schwierigen Marktumfeld im Vergleich zu ihren Rivalen gut abgeschnitten. Allerdings schrumpfte der Gewinnbeitrag der Sparte im Vorjahresvergleich um annähernd ein Drittel – Wasser auf die Mühlen des Shareholder-Aktivisten Edward Bramson, der die Sparte kräftig eindampfen will. hip London – Die britische Großbank Barclays hat sich in den ersten drei Monaten des Jahres im Investment Banking vergleichsweise gut geschlagen. “Unser Kapitalmarktgeschäft (Markets) hat sich das sechste Quartal in Folge besser entwickelt als das unserer US-Rivalen im Durchschnitt”, sagte Chief Executive Jes Staley. “Und wie im ersten Quartal des vergangenen Jahres hat es eine zweistellige Eigenkapitalrendite erwirtschaftet.” Allerdings waren die Geschäftsergebnisse der Rivalin der Deutschen Bank für das Auftaktquartal aus Sicht von Analysten nicht gut genug, um dem Shareholder-Aktivisten Edward Bramson mit seiner Firma Sherborne Investors vor der Hauptversammlung am 2. Mai den Wind aus den Segeln zu nehmen. Bramson, der das Investment Banking schrumpfen will, hatte im Frühjahr vergangenen Jahres mit dem Aufbau seiner Beteiligung begonnen. Nun fordert er einen Sitz im Board. Mit 5,5 % ist sein Anlagevehikel einer der größten Aktionäre.Alles in allem schrumpfte der Gewinnbeitrag der Sparte Corporate & Investment Bank von Barclays um 30 % auf 827 Mill. Pfund. Besonders schwach entwickelten sich das Aktiengeschäft sowie die M&A-Beratung. Den Wettbewerbern erging es in der Regel nicht besser. “Trotz des unerwartet guten Ergebnisses im Anleihenhandel werden die Zahlen wenig dazu beitragen, den Druck zu mildern, den Edward Bramson auf den Board ausübt”, hält Nicholas Hyett fest, Analyst bei Hargreaves Lansdown.Die Erträge im kapitalintensiven FICC-Geschäft, dem Handel mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen, stiegen um 4 %. Der Jefferies-Analyst Joseph Dickerson hatte gut ein Fünftel weniger auf der Rechnung und wird nicht der Einzige gewesen sein, der von den Zahlen überrascht wurde. Wie sein Kollege Jason Napier von der UBS ausgerechnet hat, lagen die Erträge im FICC-Geschäft in Dollar um 3 % unter Vorjahresniveau. Die amerikanischen und europäischen Wettbewerber von Barclays hätten dagegen im Durchschnitt einen Rückgang von 8 % verzeichnet.Das bereinigte Vorsteuerergebnis der Gruppe lag bei 1,54 (i.V. 1,73) Mrd. Pfund und damit um 1 % unter dem Durchschnitt der Analystenschätzungen. Den Aktionären blieb ein Gewinn von 1,04 Mrd. Pfund, nachdem im Vorjahreszeitraum wegen zahlreicher Sondereffekte noch ein Verlust von 0,76 Mrd. Pfund zu Buche gestanden hatte. Die Erträge von 5,25 (5,36) Mrd. Pfund befanden sich um 3 % unter den Markterwartungen. Das lässt sich vor allem darauf zurückführen, dass die Sparte Barclays UK und das Kreditkartengeschäft schlechter liefen als von Analysten erwartet. Renditeziel aufrechterhaltenAllerdings schrumpften die Kosten (-3 %) schneller als die Erträge (-2 %), unter anderem weil das Management mit Blick auf die Geschäftsentwicklung bei den Boni auf die Bremse trat. “Vor drei Jahren haben wir eine Belastung von etwas weniger als 400 Mill. Pfund gebucht, die es uns ermöglicht, die Rückstellungen für die variable Vergütung besser mit der Ertragsentwicklung in Übereinstimmung zu bringen”, sagte Staley. Analysten sehen darin den Hebel, mit dessen Hilfe die Bank ihre ambitionierten Renditeziele auch dann erreichen könnte, wenn sich das Marktumfeld weiterhin schwierig gestalten sollte. Für 2019 strebt Barclays weiter eine Eigenkapitalrendite (Rote) von mehr als 9 % an, 2020 soll sie bei mehr als 10 % liegen. Für das Auftaktquartal wurde sie mit 9,6 (11,0) % angegeben.Staley, der vor kurzem die Kontrolle über das Investment Banking an sich gezogen hatte, gab sich in einer Telefonkonferenz mit Journalisten optimistisch. Vielleicht handele es sich bei 2019 um eines der Jahre, in denen die Geschäftsentwicklung im ersten Quartal rückblickend am schwächsten gewesen sei. Die Führung rechnet für das Gesamtjahr weiter mit Kosten zwischen 13,6 Mrd. und 13,9 Mrd. Pfund. Allerdings werde man die Kosten unter 13,6 Mrd. Pfund drücken, wenn sich die schwache Ertragsentwicklung fortsetze, schreibt die Bank. Dafür könne man abhängig von der Ertragsentwicklung mehr “Flexibilität” bei Vergütungskosten walten lassen. Zudem könne die Bank bei ihren Investitionen Prioritäten setzen.