Basel III nagt an der Kapitalquote
Die Einführung der neuen Kapitalregeln von Basel III nagt an der Eigenkapitaldecke der Commerzbank. Das Institut legt sich noch nicht fest, ob es Hybrid- kapital emittiert. Was die Asset Quality Review der EZB angeht, demonstriert man Zuversicht.bn Frankfurt – Die Einführung der Basel-III-Kapitalregeln haben die Commerzbank Eigenkapitalquote gekostet. Im Startquartal haben die schärferen Kapitalanforderungen die Risikoaktiva um knapp 28 Mrd. Euro oder rund 15 % auf 218 Mrd. anschwellen lassen, wie am Mittwoch mit dem Zwischenbericht bekannt wurde. Die Kernkapitalquote des Instituts ist damit gegenüber Ende 2013, die Übergangsregeln von Basel III berücksichtigt, um 2,2 Prozentpunkte auf 11,3 % gefallen, die harte Kernkapitalquote um 1,8 % auf ebenfalls 11,3 %. Eine volle Umsetzung von Basel III unterstellt, stagnierte die Quote bei 9 %. Bis 2016 strebt die Bank eine Quote von mindestens 10 % an, volle Basel-III-Umsetzung unterstellt.Die ungewichtete Eigenkapitalquote nach Definition der EU-Eigenkapitalrichtlinie CRD IV rutschte im Startquartal auf Basis der Basel-III-Übergangsregelungen von 4,3 % auf 4,1 % ab, bei voller Umsetzung stagnierte sie bei 3,3 %. Damit liegt sie um 0,3 Punkte über dem für die Zeit ab 2018 in Rede stehenden Minimum. Nach Angaben der Bank entsprechen die Effekte den Erwartungen. Da das Institut operativ unter Druck steht, sind einer Thesaurierung von Gewinnen zur Verbesserung der Kapitalquoten Grenzen gesetzt (siehe Grafik). Wie im Geschäftsbericht 2013 stimmt Commerzbank-Chef Martin Blessing Anleger auf ein “weiter herausfordernd” verlaufendes Jahr 2014, aber auch auf eine Verbesserung des operativen Ergebnisses ein.Ob die Commerzbank Hybridpapiere (Cocos) emittieren wird, wie dies bereits die Deutsche Bank, die Aareal Bank und auch die Nord/LB angekündigt haben, ließ Finanzvorstand Stephan Engels in einer Telefonkonferenz offen. Die Commerzbank beobachte den Markt und werde dann gegebenenfalls entscheiden, sagte er. Ein separater Beschluss der Hauptversammlung wäre seiner Einschätzung zufolge dazu nicht vonnöten. Die harte Kernkapitalquote und Schuldenquote der Bank bezeichnete er als gut.Ihre Bilanzsumme weitete die Commerzbank im ersten Quartal um knapp 25 Mrd. Euro aus, was Engels auf saisonbedingte Effekte und Mehrgeschäft in der Investment-Banking-Sparte Corporates & Markets zurückführte. Er machte deutlich, dass Unwägbarkeiten im Zusammenhang mit dem Übergang von einer nationalen Bankenaufsicht auf die European Banking Authority (EBA), die Umsetzung technischer Standards der Londoner Behörde sowie andere regulatorische Feinarbeiten die Kapitalquote der Bank noch beeinflussen können, was sich “aber in sehr überschaubarer Größenordnung bewegen” sollte.Angesichts der Asset Quality Review der Europäischen Zentralbank zeigt sich das Institut gelassen. Engels zufolge bot die Kapitalausstattung der Bank zum Stichtag per Ende 2013 einen Puffer von 8 Mrd. Euro zur von der EZB geforderten Mindestkapitalquote von 8 %. Man gehe “natürlich nicht davon aus”, dass die Bank auf die 8 Mrd. Euro zurückgreifen müsse, betonte er.