Baupläne der Rentenbank nehmen Gestalt an
Dürfen die Beschäftigten in kurzen Hosen und Hawaiihemd zur Arbeit kommen? Wenn das in einer Bank eine der am heißesten diskutierten Fragen ist, ahnt man: So richtig große Probleme haben die nicht. Die rund 300 Köpfe zählende Belegschaft der Landwirtschaftlichen Rentenbank treiben aber genau die im Sommer als unerträglich geltenden Temperaturen und die mittlerweile extrem beengten Platzverhältnisse in ihrem in den 1950er Jahren errichteten, denkmalgeschützten Gebäude in der Frankfurter Hochstraße um. Doch nun endlich besteht Aussicht auf mittelfristig viel angenehmere Arbeitsbedingungen. Im vorigen Dezember hat die Stadt Frankfurt nach neun Jahren die Bauvoranfrage des Förderinstituts für die Agrarwirtschaft und den ländlichen Raum positiv beschieden. Und mit vier Etagen im “Goldenen Haus” im Westen Frankfurts gegenüber der Messe ist auch schon ein Übergangsquartier für die Bauphase gefunden, das in etwa einem Jahr bezogen werden soll.Das Rentenbank-Gebäude mit dem markanten Flugdach, das neben dem Denkmalschutz auch einem Ensembleschutz für das Trio mit dem ehemaligen Bayer-Haus (heute Fleming’s Hotel) und dem Eschenheimer Turm unterliegt, soll umfassend modernisiert, erweitert und nicht zuletzt energetisch saniert werden. Vorgesehen ist, nach Verstärkung der Stahlbetonkonstruktion, eine Aufstockung des höheren Gebäudeteils um vier Etagen auf dann elf Obergeschosse inklusive Staffelgeschoss, womit originellerweise Pläne der Architekten aus den fünfziger Jahren umgesetzt werden. Derzeit läuft die europäische Ausschreibung, Interessensbekundungen liegen bereits vor. Bankchef Horst Reinhardt rechnet mit einem Baubeginn 2021 und einer reinen Bauzeit von zwei bis drei Jahren. Investiert werde ein mittlerer zweistelliger Millionenbetrag. Durch die Erweiterung will das Institut, dessen Mitarbeiterschaft in den vergangenen zehn Jahren um die Hälfte gewachsen ist, die Raumnot lindern, die technische Infrastruktur verbessern und den Energiebedarf deutlich senken.Die Rentenbank, die das Haus nach ihrer Gründung in den Nachkriegsjahren selbst erbauen ließ, fühlt sich mit dem Standort verbunden und bekundet dementsprechend großes Interesse an der Belebung des Umfelds. “Es ist uns sehr wichtig, unseren historischen Sitz denkmalgerecht zu sanieren und auch die ursprüngliche Nutzung – nämlich durch uns als Förderbank – beizubehalten”, sagt Reinhardt. Von dem künftig schlanker und eleganter wirkenden, sich noch besser in die Umgebung einfügenden Gebäude werde der Standort architektonisch sehr profitieren, gerade im Ensemble mit Eschenheimer Turm und “Bayer-Haus”. Für das Erscheinungsbild wesentliche Elemente wie die komplette Fassade, das Flugdach, das Treppenhaus mit Geländer, einen Teil der Steinfußböden, im Original vorhandene Einbauten, die Wandvertäfelung im Foyer, ein Wandgemälde des Kunstmalers Hans Heinrich Adam im Casino und andere Erinnerungsstücke aus den fünfziger Jahren will die Bank erhalten. Nach den Vorgaben des Denkmalschutzes bleibt ihr auch gar nichts anderes übrig.