Bausparkassen setzen auf Kooperation statt Fusion

LBS West und Hessen-Thüringen im Schulterschluss

Bausparkassen setzen auf Kooperation statt Fusion

Von Annette Becker, DüsseldorfDie LBS West und die LBS Hessen-Thüringen üben sich im Schulterschluss. Kürzlich nahmen die Münsteraner die erste Überweisung für die Landesbausparkasse (LBS) Hessen-Thüringen vor. Ziel ist es, bis Ende kommenden Jahres das komplette Spargeschäft für die Schwester zu bearbeiten, heißt es. Ist das ein erster Schritt in Richtung Fusion, die sich die Sparkassen(-verbände) als Eigentümer der Bausparkassen seit Jahr und Tag wünschen?Diese Frage sei den Eigentümern zu stellen, wiegelt die LBS West ab. Zwar geht Jörg Münning, Vorstandschef der LBS West, davon aus, dass die Konsolidierung fortschreiten wird. Zugleich aber steht für ihn im Vordergrund, das eigene Haus so aufzustellen, dass es auch alleine am Markt bestehen kann. “Innerhalb der Landesbausparkassen sind verstärkt Kooperationen denkbar. Zumal nun sieben von acht Landesbausparkassen auf einer einheitlichen IT-Plattform arbeiten, was neue Möglichkeiten bietet”, sagt Münning. Über Kooperationen ließen sich Kosteneffekte ohnehin schneller realisieren als im Wege einer Fusion. Auf fünf Jahre angelegtBei der jetzt gestarteten Zusammenarbeit mit der LBS Hessen-Thüringen handelt es sich um die erste Kooperation unter Bausparkassen der öffentlich-rechtlichen Finanzgruppe. Während die LBS Hessen-Thüringen darauf setzt, ihre Kostenbasis im Wege des Outsourcing zu drücken, plant die LBS West sogar mit Neueinstellungen. Mindestens 25 Beschäftigte würden in Münster künftig die Sparverträge der LBS Hessen-Thüringen bearbeiten, heißt es. Der Geschäftsbesorgungsvertrag hat zunächst eine Laufzeit von fünf Jahren.Voraussetzung für die Zusammenarbeit war, dass die Landesbausparkassen – mit Ausnahme der LBS Bayern – Ende 2016 auf ein einheitliches IT-System unter dem Dach der Sparkassen-Finanzinformatik umgestiegen sind. Nur so ist es möglich, dass die LBS West künftig über einen Datentunnel auf die erforderlichen Daten der Schwester-LBS zugreifen kann.Die Sparkassen setzten seit Jahren auf eine Konsolidierung bei ihren Verbundunternehmen. Ohne wirtschaftliche Not scheint es dazu aber nicht zu kommen. Zwar ist die Chance auf weitere Konsolidierungsschritte bei den Landesbausparkassen am größten, da die LBS überwiegend von den Sparkassenverbänden getragen werden, mit schnellen Ergebnissen ist jedoch nicht zu rechnen.Überdies wird die Dringlichkeit zu weiteren Zusammenschlüssen unter den Verbundunternehmen auch unterschiedlich bewertet. So steht für Liane Buchholz, die seit April die Geschicke des Sparkassenverbands Westfalen-Lippe lenkt, zwar außer Frage, dass ein öffentlich-rechtlicher Versicherer in der Gruppe ebenso ausreichend wäre wie eine gemeinschaftliche Bausparkasse. Diese Frage werde aber “irgendwann” erörtert, hatte sie im Sommer gesagt.