Bayerische Unternehmen stürzen sich auf Förderkredite der LfA
mic München – Das Geschäft der LfA Förderbank Bayern brummt trotz konjunktureller Warnsignale auch zum Start des Jahres 2019. Zwar habe das Institut seine Planzahlen im Fördergeschäft etwas zurückgenommen, sagte Vorstandsvorsitzender Otto Beierl auf der Bilanzpressekonferenz in München: “Wenn ich aber das erste Quartal anschaue, dann stellen wir da noch keinen Rückgang fest.” Die ersten drei Monate seien ebenso gut gelaufen wie das Vorjahresquartal. Die Stimmung bei den Unternehmen nehme die LfA Förderbank Bayern nach wie vor als positiv wahr, sagte Beierl. Er beobachte keinen erheblichen Rückgang bei den Investitionsvorhaben.Im vergangenen Jahr hatte die LfA Förderbank Bayern so viele Kredite vergeben wie noch nie in ihrer Geschichte. Das Zusagevolumen der programmgebundenen Darlehen für Mittelstand und Kommunen stieg um fast 18 % auf 2,0 Mrd. Euro, darunter waren Zusagen für Gründer und Unternehmensnachfolger von 490 Mill. Euro. Insgesamt wurden inklusive Konsortialdarlehen von 727 Mill. Euro und Globaldarlehen von 75 Mill. Euro mehr als 2,8 Mrd. Euro vergeben (vgl. BZ vom 18. Januar).Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, der den Verwaltungsrat der Förderbank leitet, deutete das hohe Fördervolumen auch als Folge des Strukturwandels: “Der Investitionsbedarf ist höher denn je, weil der Anpassungsdruck höher ist denn je.” Wer nicht modernisiere, bleibe auf der Strecke.Zugleich lobte der Politiker der Freien Wähler die Zahlen als hervorragend. Das Institut führt 34 Mill. Euro des Überschusses von 45 Mill. Euro an den Freistaat ab und bekommt davon knapp 21 Mill. Euro wieder zweckgebunden zur Verfügung gestellt.Aiwanger bezeichnete es als wichtige zusätzliche Aufgabe der LfA Förderbank Bayern in der Zukunft, die Unternehmen bei der Energiewende mitzunehmen. Das Institut habe zwar schon eine Reihe von Werkzeugen: “Trotzdem will ich ein Gespräch führen, wie wir die Kunden nochmals zugeschnittener bedienen können.” Sobald Regularien auf Bundesebene beseitigt seien, wird nach Einschätzung von Aigner ein Investitionsschub in dem Sektor auch in Bayern folgen: “Dann würde ich mir wünschen, dass wir das mit Krediten gezielt begleiten können.” Ansonsten werde Bayerns Wirtschaftskraft darunter leiden, sobald die Stromversorgung mit Abschaltung der Atomkraftwerke wegbreche. Automatische KreditzusageBeierl kündigte an, dass die Bank im zweiten Halbjahr mit dem “Innovationskredit 4.0” an den Markt gehe. Er ersetze die bestehenden Produkte. Wie bei Krediten für Energiemaßnahmen strebe die Förderbank an, auch hier Tilgungszuschüsse zu gewähren. Inwieweit der Freistaat die Mittel für die Zinsverbilligungen genehmigt, ist offenbar noch nicht endgültig entschieden.Der LfA-Chef kündigte zudem an, dass es im nächsten Jahr erstmals ein Kreditprodukt mit einem vollständig automatisierten Antrags- und Zusageprozess für die Banken über das Internet gebe. Im Falle von Zusagen müsse kein Beschäftigter mehr die Daten bewerten. Beierl wies darauf hin, dass dies auch in der Pflege des Kreditbestands die Kosten senke. Perspektivisch werde damit weniger Personal in der einfachen Sachbearbeitung im Kreditbereich benötigt, räumte Beierl ein. Damit bestehe jedoch für die Beschäftigten die Chance, höherwertige Arbeit wahrzunehmen. Im IT-Bereich dagegen würden Mitarbeiter, die bisher auf der Lohn- und Gehaltsliste anderer Firmen bei der LfA arbeiteten, künftig von der Bank angestellt. Der Grund sei, dass sie ihre Selbständigkeit in der Datenverarbeitung erhalten wolle: “In der IT schlägt das Herz der Bank.” Im vergangenen Jahr hatte sich die Beschäftigtenzahl (291 Vollzeitstellen) kaum verändert.Das LfA-Betriebsergebnis vor Risikovorsorge sank im vergangenen Jahr um 21 % auf 48 Mill. Euro. Beierl erklärte dies mit dem niedrigeren Zins- und Provisionsüberschuss (siehe Tabelle). Die Bank löste 47 Mill. Euro ihrer Risikovorsorge auf, auch weil das Rating des Kooperationspartners BayernLB erneut stieg. Dem Fonds für allgemeine Bankrisiken wurden 50 Mill. Euro zugeführt. Den starken Anstieg der Kernkapitalquote begründete Beierl auch mit dem gesunkenen Risikobetrag. Unter anderem sei die Bilanzsumme niedriger und die Bank in der Kapitalanlage zurückhaltender.Im Jahr 2018 steigerte die LfA die Risikoübernahmen auf 220 (208) Mill. Euro. Es wurden 4 700 (4 400) Unternehmen gefördert, 110 (144) Kommunen unterstützt, 2,82 (2,65) Mrd. Euro Investitionen angestoßen und 6 400 (5 500) Arbeitsplätze geschaffen.—– Wertberichtigt Seite 6