BayernLB beendet Sanierung

Direktbanktochter DKB und gedrückte Risikovorsorge sorgen für 640 Mill. Euro Vorsteuergewinn

BayernLB beendet Sanierung

Mit dem Abschluss ihrer Sanierung infolge des kompletten Abbaus der Altlasten macht sich die BayernLB daran, ihr Geschäftsmodell zu festigen. Nach dem besten Konzernergebnis seit drei Jahren will die zweitgrößte deutsche Landesbank ihre Profitabilität im laufenden Berichtsturnus in etwa halten. Vorstandschef Johannes-Jörg Riegler plant, die verbliebene Beihilferückzahlung von 1 Mrd. Euro an den Freistaat Bayern noch vor Fristende 2019 zu leisten.sck München – Der vor zwei Jahren als Sanierer angetretene BayernLB-Vorstandsvorsitzende Johannes-Jörg Riegler bezeichnete den 2015 erwirtschafteten Vorsteuergewinn von 640 (i.V. – 348) Mill. Euro bei der Bilanzvorlage als “normales” Ergebnis für eine Bank “dieser Größe und Aufstellung”. Für 2016 stellte er ein Resultat in ähnlicher Höhe in Aussicht, wenngleich er mit Verweis auf die konjunkturellen Risiken von einer “konservativen” Prognose sprach. Wie zu Beginn des Vorjahres peilt Riegler im laufenden Turnus einen Vorsteuergewinn “im mittleren dreistelligen Millionenbereich” an.Er signalisierte, dass die relativ niedrige Risikovorsorge des Vorjahres wohl nicht gehalten werden könne. Zudem dämpfe das anhaltende Zinstief die Ertragskraft. Hier müsse sich die BayernLB den Herausforderungen stellen. Da nütze kein Lamentieren über die EZB-Geldpolitik.Allerdings wird die Landesbank voraussichtlich von einem positiven Sondereffekt profitieren, der ihr einen Ertrag von über 100 Mill. Euro einbringen könnte, wie zu hören ist. Dabei handelt es sich um einen anteiligen Erlös aus der Übernahme des Kartendienstleisters Visa Europe durch Visa. Der US-Konzern will diese Transaktion in der laufenden Jahreshälfte abwickeln. Über ihre Direktbanktochter DKB ist die BayernLB bei Visa Europe engagiert.Auf der anderen Seite werden in diesem Jahr abermals Aufwendungen für die EU-Bankenabgabe und für die Einlagensicherung ins Kontor schlagen. Finanzvorstand Markus Wiegelmann geht davon aus, dass dieser Aufwand dem des Vorjahres (90 Mill. Euro) entspricht.Derweil zog Riegler bezüglich der Sanierung der BayernLB einen Schlussstrich. Die Umbauarbeiten seien vollzogen. “Wir haben eine völlig von Altlasten befreite Bilanz.” Mit der Neuausrichtung sei das Institut schneller vorangekommen als ursprünglich vorgesehen. “Wir liegen zwei Jahre vor dem Plan.” 2016 werde die Abbaueinheit in der Erfolgsrechnung “keine wesentliche Rolle mehr spielen”. Dadurch könne sich die Bank nun “voll auf das Kerngeschäft konzentrieren”. Als operative Ziele gab der Konzernchef aus, das Firmenkundengeschäft weiter auszubauen, die Aktivitäten mit den Sparkassen zu intensivieren und die Digitalisierung in Zusammenarbeit mit der DKB voranzutreiben. Bald “dividendenfähig”Bei den von der EU-Kommission auferlegten Rückzahlungsverpflichtungen gegenüber dem Freistaat Bayern hat die Landesbank einen Großteil bereits erfüllt. Riegler bekräftigte das Ziel, die Restsumme von 1 Mrd. Euro vor Ablauf der Tilgungsfrist (2019) an den größten Eigentümer (Bayern hält 75 % am Institut) zu begleichen. Im Rahmen des EU-Beihilfeverfahrens verpflichtete sich das Münchner Geldhaus, insgesamt 5 Mrd. Euro zurückzuzahlen, nachdem der Freistaat die BayernLB Ende 2008 mit 10 Mrd. Euro Steuergeldern gestützt hatte.Im April wird die Bank 1,3 Mrd. Euro zugunsten der bayerischen Staatskasse verbuchen. Damit steigt die geleistete Rückzahlungssumme auf 4 Mrd. Euro. Die für den kommenden Monat vorgesehene Gutschrift ist eigentlich eine Formalie, ist diese Summe doch zum großen Teil bereits an die Staatskasse geflossen. Im vorigen Herbst beendeten München und Wien ihren Dauerstreit um die Tilgung eines Kredits der BayernLB an ihre frühere Kärntner Tochter Hypo Alpe Adria, die heute als staatliche Abwicklungseinheit Heta firmiert. Österreich überwies daraufhin 1,23 Mrd. Euro nach Bayern. Derweil macht sich die BayernLB nach langer Pause wieder “dividendenfähig”, wenn sie ihren HGB-Gewinn von 402 Mill. Euro wie geplant dafür verwendet, die Genussscheine und stillen Einlagen komplett aufzufüllen.Im vorigen Jahr bescherten der Ergebnissprung bei der DKB (+ 77 % auf 336 Mill. Euro vor Steuern) und die auf 264 (1 498) Mill. Euro deutlich gedrückte Risikovorsorge der BayernLB einen Überschuss von 488 Mill. Euro. Ein Jahr zuvor brockte die teure Abgabe der ungarischen Tochter MKB dem Konzern einen Nettoverlust von 1,3 Mrd. Euro ein.