BBVA legt im Übernahmekampf um Sabadell nach
BBVA legt im Übernahmekampf nach
Spanische Großbank verspricht 36 Mrd. Euro an Ausschüttung bis 2028
ths Madrid
BBVA gibt sich in der Endphase des Übernahmekampfs um Banco Sabadell betont gelassen. „Wenn der Deal zustande kommt, ist es gut und wenn nicht, dann auch“, erklärte der CEO von Spaniens zweitgrößter Bank, Onur Genç, am Donnerstag bei der Vorlage der Halbjahreszahlen. Die Investoren hätten die „industrielle Logik“ des Kaufs des viertgrößten spanischen Kreditinstituts verstanden, die einen neuen Riesen mit einer Bilanzsumme von gut 1 Bill. Euro schaffen würde, versicherte er. „Europa braucht größere Banken“, so Genç.
Den Prospekt für das Angebot wird BBVA erst im September bei der Börsenaufsicht CNMV einreichen. Man wartet die außergewöhnliche Hauptversammlung von Sabadell am 6. August ab, auf der die Aktionäre über den Verkauf der britischen Tochter TSB an Santander und die damit verbundene Sonderdividende von 2,5 Mrd. Euro entscheiden müssen.
Um der Offerte mehr Gewicht zu geben, zog BBVA am Donnerstag Teile des für Ende des Jahres geplanten Strategieplans vor. Die Bank will bis 2028 insgesamt 48 Mrd. Euro Gewinn erwirtschaften. Das liegt deutlich über den Schätzungen der Analysten. Dadurch stellt die Bank eine Ausschüttung von 36 Mrd. Euro in Aussicht, da man auch Überschusskapital an die Aktionäre weitergeben will. Die Eigenkapitalrendite (ROTE) soll auf 22% steigen. Diese Prognosen berücksichtigen einen möglichen Erwerb von Sabadell nicht. Die Steigerung des Ergebnisses will BBVA durch mehr Neukunden, vor allem im Bereich Unternehmen, sowie einen besseren Beitrag der Auslandstöchter erreichen. Die Ankündigungen hätten „nichts mit dem Übernahmeangebot zu tun“, beteuerte der CEO. Ziel sei es, Märkten und den Aktionären ein klares Bild zu verschaffen.
Eine Verbesserung des Kaufpreises, wie von vielen Analysten erwartet, schloss Genç erneut aus. „Das Angebot ist das Angebot“, unterstrich er. Im Vergleich zu den gegenwärtig laufenden Fusionsplänen in Italien sei der Preis angemessen. Der ursprüngliche Aufschlag von 30% auf den Schlusskurs der Sabadell-Aktie vor Bekanntgabe der Offerte im Mai 2024 war zuletzt deutlich ins Negative abgerutscht. Am Donnerstag reagierte die Börse auf die Zahlen und Prognosen von BBVA mit deutlichen Kursgewinnen, mehr als Sabadell. Einen Rücktritt vom Angebot schloss Genç nicht aus. Ansonsten werde man alle Details Anfang September vorlegen, wenn der Prospekt eingereicht wird.
Rekordgewinn
Die positive Aussicht wurde von starken Quartalszahlen unterstrichen. Im ersten Halbjahr erzielte BBVA einen Rekordgewinn nach Steuern von 5,48 Mrd. Euro, ein Plus von 9% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Dabei fiel der Zinsüberschuss um 3% auf 12,6 Mrd. Euro, während die Provisionen zulegten und die Kosten sanken. Die Eigenkapitalrendite kletterte bis Juni auf 20,4%, ein Spitzenwert im europäischen Vergleich.
Besonders gut lief es auf dem spanischen Heimatmarkt, wo die niedrigeren Zinsen die Kreditnachfrage ankurbelten. Der Nachsteuergewinn stieg im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 21% auf 2,15 Mrd. Euro. In Mexiko verhagelte die Abwertung des Pesos dagegen die Bilanz, mit einem Gewinnrückgang von fast 10% auf 2,58 Mrd. Euro. Ohne Währungseffekte stieg der Reingewinn um 6,3%. BBVA versicherte, dass der Verfall des Pesos allmählich an Kraft verliere. Auch die von Hyperinflation geplagten Märkte in Argentinien und der Türkei würden demnächst wieder mehr zum Gewinn beisteuern.