Wagniskapital

Berlin will Förderung von Venture Capital ausbauen

In der Diskussion über Fortschritte auf dem Weg zur europäischen Kapitalmarktunion macht sich die Bundesregierung für die Unterstützung der Scale-up-Finanzierung junger Unternehmen stark.

Berlin will Förderung von Venture Capital ausbauen

Berlin will Förderung von Venture Capital ausbauen

Diskussionen über Scale-up-Finanzierungen auf EU-Ebene

fed Frankfurt

Die Bundesregierung sondiert gemeinsam mit anderen europäischen Regierungen Möglichkeiten, wie sie Wagniskapital für Unternehmen unterstützen kann, die nicht ganz am Anfang stehen, sondern die Tragfähigkeit ihres Geschäftsmodells bereits unter Beweis gestellt haben und nun zügig wachsen wollen. Finanzstaatssekretär Florian Toncar berichtete bei einer Paneldiskussion anlässlich des Derivatives Forum Frankfurt 2024, das von der Deutschen Börse ausgerichtet wurde, von Überlegungen auf europäischer Ebene, einen Beitrag zu leisten, um den Exit in Wachstumsfinanzierungen zu erleichtern, etwa in Form von Börsengängen.

Toncar zählte auf, dass es bereits eine ganze Reihe von staatlicher Unterstützung für Venture Capital gebe, sei es KfW Capital, den deutschen Zukunftsfonds oder die European Tech Champions Initiative des Europäischen Investitionsfonds in Luxemburg. Allerdings bestehe noch immer Bedarf an Hilfen für Scale-up-Finanzierungen. Deutsche Diplomaten hatten jüngst beim EU-Finanzministertreffen im belgischen Gent berichtet, dass die Bundesregierung darauf dringe, das Thema Scale-up oben auf die Agenda der Kapitalmarktunion zu setzen. Eurogruppen-Chef Paschal Donohoe ist gerade im Begriff, für den Euro-Gipfel im März eine Liste der vorrangigen Initiativen zu definieren, mit denen die europäische Kapitalmarktunion vorangebracht werden soll.

Finanzierungslücke bei Scale-ups

Beim Derivatives Forum bestätigte Deutsche-Börse-Vorstandsmitglied Thomas Book, dass es in Deutschland und Europa gerade Unternehmen in der Skalierungsphase schwerfalle, ausreichende Finanzierung zu bekommen. Das wäre eine Ursache dafür, dass das Wachstum in Europa niedriger ausfalle als in anderen großen Volkswirtschaften. Als zusätzliche Bremse erweise sich die Fragmentierung der Liquiditätspools, die durch regulatorische Vorgaben wie die EU-Marktrichtlinie Mifid II verstärkt werde.

Deutsche-Bank-Vorstandsmitglied Bernd Leukert warb für ein innovationsfreundliches Umfeld, das beispielsweise Jungunternehmer steuerlich nicht so stark belaste. Leukert zeigte sich zuversichtlich, dass es in Europa gelingen könne, Tech-Investments anzuziehen, wenn die – in der EU weiterhin starke – Industrie die Chance nutze, konkrete Anwendungen digitaler Technologie zu entwickeln.

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