BNP Paribas verschärft Sparkurs
wü Paris – BNP Paribas hat nach einem starken Einbruch ihrer Marktaktivitäten im Schlussquartal 2018 eine Verschärfung des Sparkurses angekündigt und einige mittelfristige Ziele gekappt. Frankreichs größte Bank will nun bis 2020 insgesamt 3,3 Mrd. Euro sparen. Das sind 600 Mill. Euro mehr als es in dem Anfang 2017 vorgestellten Strategieplan zunächst vorgesehen war.Am stärksten betroffen von den Einsparungen ist die Investment-Banking-Sparte, für die das Sparziel um 350 Mill. Euro auf 850 Mill. Euro angehoben wurde. BNP kündigte auch an, unrentable oder unterdimensionierte Aktivitäten sowie periphere Standorte des Bereichs auf den Prüfstand zu stellen. Die Eigenhandelsparte Opera Trading Capital und die Rohstoffderivate-Aktivitäten in den USA sollen eingestellt werden.Eigentlich hatte BNP-Chef Jean-Laurent Bonnafé den Bereich Corporate und Investment Banking (CIB) im Rahmen des Strategieplans ausbauen wollen. Zuletzt litt die Sparte jedoch nicht nur unter dem Einbruch der Finanzmärkte, sondern auch unter einer fehlgeschlagenen Wette zur Absicherung von Derivatepositionen, durch die 70 Mill. Euro verloren gingen. Die Spartenerträge sanken im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 9,4 % auf 2,38 Mrd. Euro.Im Bereich Global Markets brachen die Erträge angesichts des schwierigen Marktumfelds sogar um fast 40 % auf 650 Mill. Euro ein, im Handel mit Anleihen, Rohstoffen und Devisen um knapp 15 % auf 505 Mill. Euro. Das Vorsteuerergebnis der Investment-Banking-Sparte fiel deshalb mit 393 Mill. Euro 20 % niedriger aus, während die Einheit Global Markets sogar einen Vorsteuerverlust von 225 Mill. Euro auswies. Nach der Volatilität im Schlussquartal beginne das Handelsgeschäft sich nun wieder zu normalisieren, sagte CIB-Chef Yann Gérardin. BNP ist nicht die einzige französische Bank, die derzeit im Investment Banking mit Problemen kämpft. Auch Natixis und Société Générale haben vor diesem Hintergrund Gewinnwarnungen abgegeben.Im Privatkundengeschäft leidet BNP wie ihre Konkurrenten unter dem Niedrigzinsumfeld. Die Einnahmen der Sparte Domestic Markets blieben mit 3,9 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nahezu unverändert. In ihrem Heimatmarkt Frankreich konnte die Bank sie sogar 0,8 % auf 1,55 Mrd. Euro steigern. Das Vorsteuerergebnis dort legte um fast 29 % auf 284 Mill. Euro zu, während BNP es im italienischen Privatkundengeschäft sogar verdoppelte. Die internationalen Finanzdienstleistungen wiederum litten unter den ungünstigen Entwicklungen des US-Dollar und der türkischen Lira. Die Erträge der Sparte gingen deshalb um 3,1 % auf rund 4 Mrd. Euro zurück, während das Vorsteuerergebnis um 24 % auf 1,1 Mrd. Euro einbrach. Unter dem Strich verdiente BNP mit einem Nettoergebnis von insgesamt 1,44 Mrd. Euro aber 1,1 % mehr als im letzten Quartal 2017. Wachstumsziele gekapptBNP senkte auch die Wachstumsziele. Für den Zeitraum 2016 bis 2020 erwartet das Institut nur noch ein Ertragsplus von jährlich durchschnittlich 1,5 % statt wie bisher 2,5 %. 2019 und 2020 sollen die Erträge nach Angaben der Bank um 4 % steigen. Die Eigenkapitalrendite wiederum soll im nächsten Jahr 9,5 % betragen. Hier hatte BNP ursprünglich 10 % angepeilt. Die Ausschüttungsrate soll unverändert 50 % betragen und die Dividende für 2018 mit 3,02 Euro je Aktie stabil bleiben.