BNP startet Wealth Management
Im Zuge ihrer 2017 ausgerufenen Deutschland-Strategie startet BNP Paribas ihr Wealth-Management-Angebot. Etablieren will sich das Haus dabei als Ansprechpartner für hochvermögende Familien. Generell liegt das Institut mit seiner bundesweiten Strategie im Plan, sagt Deutschland-Chef Lutz Diederichs.bn Frankfurt – BNP Paribas lanciert ihr bundesweites Wealth Management und bringt sich dabei als Ansprechpartner für hochvermögende Familien in Position. An sechs Beratungsstandorten in München, Stuttgart, Frankfurt, Köln, Hamburg und Berlin sollen sich zunächst insgesamt 50 Mitarbeiter, davon 20 Betreuer, um Kundschaft kümmern, wie es am Dienstag in einem Pressegespräch hieß. Zum Jahresende sollen es 70 Leute sein, in den Jahren 2020 bis 2022 soll die Personalstärke dann auf rund 150 zulegen.Im Wealth Management tritt die Bank in einen Markt ein, auf dem die Erträge nach Angaben von Marktteilnehmern infolge niedriger Zinsen und hoher Konkurrenz unter Druck stehen und zudem der Börsenabschwung Ende 2018 das verwaltete Volumen von manchem Anbieter empfindlich zurückgeworfen hat.BNP Paribas will dabei vor allem als Anbieter komplexer Dienstleistungen punkten, der, mit der Infrastruktur und der Bilanz der gesamten Gruppe im Rücken, die Expertise anderer Sparten, etwa von BNP Paribas Real Estate, nutzt und die gesamte Angebotspalette vom Kreditgeschäft über Private Equity bis hin zu Immobiliengeschäften und Wertpapierverwahrung offeriert. Als potenzielle Kunden fürs Wealth Management hat die Bank eigenen Angaben zufolge rund 1 500 Unternehmerfamilien ausgemacht, von welchen sie einen Großteil bereits zu ihren Firmenkunden zählt. Mit diesem Ansatz sieht sich BNP Paribas im Wealth Management vor allem im Wettbewerb mit internationalen Universalbanken, der UBS, aber auch mit regionalen Anbietern. Als “Me-too-Anbieter” mit einem reinen Vermögensverwaltungsangebot hätte sich BNP Paribas nicht zum Markteintritt in Deutschland entschlossen, betonte Lutz Diederichs, Chairman of the Group Management Board Germany, am Dienstag. Ihre Ziele im Geschäft mit Ultra High Net Worth Individuals (UHNWI), was das verwaltete Volumen angeht, legt die Bank auf Nachfrage nicht offen.Mit ihrer 2017 angekündigten Deutschland-Strategie liegt die französische Großbank Diederichs zufolge bislang im Plan. In den beiden vergangenen Jahren hat BNP Paribas ihre Einnahmen demnach um jeweils mehr als 8 % auf zuletzt rund 1,7 Mrd. Euro ausgeweitet. Ziel ist die Marke von 2 Mrd. Euro im kommenden Jahr. 2018 hat das Haus dabei gut 500 Mill. Euro vor Steuern erwirtschaftet, wie es hieß. “Wir trauen uns jährlich 8 % organisches Wachstum zu”, hatte Diederichs im vorvergangenen Jahr erklärt und eine Ausweitung der Aktivitäten in allen wesentlichen Bereichen, vor allem aber im Geschäft mit dem Mittelstand, mit Privatkunden sowie im Wealth Management angekündigt. In den kommenden beiden Jahren dürften die Geschäfte vor dem Hintergrund einer konjunkturellen Abschwächung kaum leichter werden. Die Bank habe aber gezeigt, dass man auch in einem schwierigen Markt wachsen könne.Wie Michael Arends, CEO Wealth Management, erläuterte, hat das Haus keinerlei Präferenz, ob ein Kunde Leistungen des Hauses mit einer Einmalprovision abgelten oder abhängig von den von ihm veranlassten Transaktionen bezahlen will. Als durchschnittliche Zielgröße strebt der Manager, der im vergangenen Jahr als Vorstandsmitglied der ABN-Amro-Tochter Bethmann Bank, der Nummer 3 nach verwalteten Assets im deutschen Wealth-Management-Markt, zu BNP Paribas gestoßen war, eine Spanne zwischen 50 und 60 Basispunkten des verwalteten Vermögens an. Angesprochen auf die Gespräche über eine Fusion von Deutsche Bank und Commerzbank, der beiden größten Anbieter im Markt, und entsprechende Mittelzuflüsse hieß es, man wolle Kunden aufgrund eigener Leistungen gewinnen und nicht wegen einer Schwäche von Wettbewerbern.Vom bereits bestehenden, auf digitalaffine Kunden zugeschnittenen Private-Banking-Angebot des Hauses will BNP Paribas sein Wealth Management nicht allzu sehr abgrenzen. Die Grenzen zwischen beiden Bereichen seien fließend, heißt es. Letztlich entscheide der Kunde, welches Angebot er nutze.