Investieren in Immobilien

Börsennotierte Immobilien im Vorteil

Immobilienaktien hätten die Talsohle durchschritten, sagt Portfoliomanager Nicolas Scherf vom Vermögensverwalter Janus Henderson Investors. Während offene Fonds weiter straucheln, setzt er auf börsennotierte Immobilieninvestments

Börsennotierte Immobilien im Vorteil

Börsennotierte Immobilien im Vorteil

Während offene Fonds Geld verlieren, legen Aktienfonds zu

Von Nadine Klees, Frankfurt

Für offene Immobilienfonds stehen die Zeichen nicht gerade rosig. Investoren ziehen Gelder ab, so viel wie seit Jahren nicht mehr. In diese Kerbe schlägt Nicolas Scherf vom Vermögensverwalter Janus Henderson Investors. Er bietet seinen Kunden die andere Möglichkeit, über Aktien-Immobilienfonds in Immobilien zu investieren. Der Portfoliomanager erklärt Vor- und Nachteile börsennotierter Immobilien: „Man hat den Vorteil der Liquidität, aber natürlich sind die Aktien eher kurzfristigen Volatilitäten unterworfen.“ Gleichzeitig zeigen Studien: Offene Immobilienfonds erzielen niedrigere Renditen.

Talsohle durchschritten

Die vergangenen fünf Jahre seien für Immobilienaktien sicher nicht die einfachsten gewesen, so Scherf. Auf den raschen Anstieg der Zinsen folgten rapide Bewertungsanpassungen. „In Aktien war das sehr schnell eingepreist. 2022 war das sehr schnell zu sehen.“ Daher sehe man aber auch die Erholung auf der Aktienseite schneller als im übrigen Immobilienmarkt. Im ersten Halbjahr habe man ein moderates Wachstum gesehen. „Die Talsohle bei den Bewertungen ist auf jeden Fall durchschritten“, fasst es Scherf zusammen.

Der Portfoliomanager schaut sich seit mehr als 18 Jahren Aktien von Immobilienunternehmen an. Sein Arbeitgeber bietet Aktien-Immobilienfonds an, wobei es aus einem breiten und diversifizierten Pool von bis zu 150 Unternehmen in Europa nur die besten 25 bis 35 Titel ins Portfolio schaffen. Enthalten sind nicht nur die Assetklassen Wohnen und Gewerbe, sondern auch neue Assetklassen wie Rechenzentren oder Healthcare. Scherf betreut unterschiedliche Kunden: Institutionelle Investoren, Pensionskassen aber auch Familiy Offices.

Vorsichtige Investoren

Aber auch bei Janus Henderson Investors sind die Anleger vorsichtig, bestätigt Scherf.  Gleichzeitig berichtet er von steigendem Interesse. Es sei ein attraktives Umfeld „aber man muss sich das Vertrauen schon zurück erarbeiten.“ Vor allem, weil in anderen Bereichen die Perfomance einfach besser war. Dennoch ist Scherf zuversichtlich für die Zukunft, da eine Kombination aus soliden operativen Geschäft und historisch günstigen Bewertungen seiner Meinung nach einen attraktiven Zeitpunkt für den Einstieg in Immobilienaktien bietet.

Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass die Fondsbranche in Deutschland insgesamt wächst. Zur Jahresmitte verwalteten die Fondsgesellschaften für Anleger in Deutschland insgesamt 4.625 Mrd. Euro. Auffällig ist in der Statistik, dass durchweg alle Fondstypen zulegen konnten bis auf die offenen Immobilienfonds. Offene Publikumsfonds haben laut dem Deutschen Fondsverband in den ersten sechs Monaten Abflüsse in Höhe von 3,7 Mrd. verkraften müssen. Bei Aktienfonds dagegen ist das verwaltete Vermögen um knapp 30 Mrd. Euro gestiegen im selben Zeitraum.

Schlechtere Renditen

In der Vergangenheit war in Zusammenhang mit offenen Immobilienfonds immer wieder die Rede von Rekordabflüssen, schlechteren Renditen und weniger Sicherheit. Die Gründe, die dafür genannt werden, sind der Zinsanstieg und Leerstände. Beim Publikumsfonds-Vermögen liegen Aktienfonds mit 825 Mrd. Euro weiterhin vorn. Es folgen Mischfonds mit 366 Mrd. Euro. Bei den Rentenfonds mit insgesamt 286 Mrd. Euro entfallen 129 Mrd. Euro auf Fonds mit Euro-Anleihen und 70 Mrd. Euro auf Fonds mit Unternehmensanleihen. Immobilienfonds sind mit 118 Mrd. Euro der kleinste Teil.