Börsenbetreiber Bats traut sich erneuten IPO-Anlauf zu
scd New York – Der Börsenbetreiber Bats Global Markets hat mehr als dreieinhalb Jahre gewartet, um nun offenbar erneut einen Anlauf aufs Börsenparkett zu starten. Wie das “Wall Street Journal” mit Verweis auf mit der Materie vertraute Personen berichtet, will die Gesellschaft noch im ablaufenden Jahr ihren Börsenprospekt einreichen und dann für das zweite Quartal 2016 das Going Public anpeilen. Dem ersten IPO-Versuch hatte eine angebliche Softwarepanne im März 2012 ein spektakuläres Ende bereitet. Die Titel waren wenige Minuten nach Börseneröffnung vom Handel ausgesetzt worden, nachdem sie 99,75 % an Wert verloren hatten. Das peinlichste Element des Vorgangs war, dass Bats den Börsengang auf der eigenen elektronischen Handelsplattform durchgezogen hatte und sich damit nicht nur den Börsengang, sondern auch gleich das Image kaputtmachte.Die am Ende wahrscheinliche vierjährige Verschiebung des Börsengangs dürfte damit vor allem dem Wiederaufbau des verlorenen Vertrauens gegolten haben. Allerdings wird diesmal ein deutlich höherer Börsenwert angestrebt. War damals mit der Zuteilung am unteren Ende der Spanne nur eine Marktkapitalisierung von rund 760 Mill. Dollar erzielt worden, soll es nun mindestens doppelt so viel sein. Inklusive Schulden sei die Gesellschaft aktuell mehr als 2 Mrd. Dollar wert, heißt es. Allein der Eigenkapitalwert liege bei 1,5 Mrd. Dollar.Abergläubisch gibt sich der Börsenbetreiber nicht. Mit Morgan Stanley und Citigroup wurden die gleichen Banken mit dem Going Public betraut, die auch schon beim missglückten Versuch 2012 das Zepter in der Hand hielten. Auch ein Listing an einer der konkurrierenden Börsen – etwa Nasdaq oder New York Stock Exchange – wurde schnell verworfen. 2016 soll offenbar der eigene Börsenplatz erneut zur Heimat für die Aktie werden.Dennoch ist nicht alles wie vor knapp vier Jahren. CEO Chris Concannon ist erst seit knapp einem Jahr bei dem Börsenbetreiber. Er wechselte vom Hochfrequenzhändler Virtu Financial, der im April an die Börse ging, zu Bats. Unter seiner Führung wurden binnen eines Jahres acht Börsenplätze neu eröffnet – jedes Mal ohne technische Probleme. Beim eigenen IPO will man dennoch auf Nummer sicher gehen. Kreisen zufolge sind intensive Tests des Ernstfalls über Monate geplant.