Bramson verpatzt Einzug in Barclays-Verwaltungsrat

Kaum Rückhalt für aktivistischen Investor

Bramson verpatzt Einzug in Barclays-Verwaltungsrat

bet London – Der aktivistische Investor Edward Bramson ist mit dem Versuch gescheitert, in den Verwaltungsrat der britischen Großbank Barclays einzuziehen, um sie zu einer Schrumpfung ihres Investment Banking zu zwingen. An der Hauptversammlung votierten am Donnerstag Vertreter von nur knapp 13 % des Aktienkapitals für Bramson, wovon 5,5 Prozentpunkte Bramsons eigenes Aktienpaket repräsentieren dürften. Dessen Plan läuft der Strategie von Barclays-Chef Jes Staley diametral entgegen, der eine der wenigen verbliebenen, großen Investment-Banking-Sparten eines europäischen Finanzinstituts weiter ausbauen und gegen die dominierende Konkurrenz aus den USA behaupten möchte.Dennoch kann der gebürtige Brite einen Erfolg verbuchen: Nach seinem monatelangen Feldzug werden die Defizite von Barclays Corporate and Investment Bank (CIB) inzwischen breit diskutiert. Die Sparte bindet viel Kapital, ihre Einnahmen sind volatil und der Geschäftsverlauf schwer vorhersehbar – vor allem im Vergleich mit dem konservativen Geschäft mit Privat- und Firmenkunden, das Bramson bevorzugt. Die Eigenkapitalrendite der CIB lag im ersten Quartal mit 9,5 % weit hinter den 16,4 % des britischen Retail-Geschäfts. Weil sich der Aktienkurs der Bank seit Anfang 2017 schlechter entwickelt hat als bei der Mehrheit der Konkurrenz, neigt sich die Geduld der Anleger dem Ende zu. Keine AlternativeZum Nachteil wurde dem 68-jährigen Bramson, dass er nie eine umfassende Alternativstrategie für Barclays präsentierte. Die Aktionäre wollten offenbar nicht das Risiko eingehen, die Bank durch solch einen Unsicherheitsfaktor zu destabilisieren, der durch den absehbaren Rücktritt von CEO Staley noch vergrößert worden wäre. Die Mehrheit der Anleger zählt darauf, dass es sich lohnt, Staley und den neuen Verwaltungsratspräsidenten Nigel Higgins vorerst weiter an der Verbesserung der Sparte arbeiten zu lassen. Higgins trat am Donnerstag sein Amt an und gilt unter Analysten als skeptischer Begleiter von Staleys Strategie.