Brüssel gibt Rom mehr Zeit für MPS

Börsen-Zeitung, 11.1.2020 bl Mailand - Die EU-Kommission will Italien mehr Zeit für den Restrukturierungsplan für die mehrheitlich staatliche Bank Monte dei Paschi di Siena (MPS) geben. Die Restrukturierung ist Voraussetzung für die Privatisierung...

Brüssel gibt Rom mehr Zeit für MPS

bl Mailand – Die EU-Kommission will Italien mehr Zeit für den Restrukturierungsplan für die mehrheitlich staatliche Bank Monte dei Paschi di Siena (MPS) geben. Die Restrukturierung ist Voraussetzung für die Privatisierung des 2017 mit 5,6 Mrd. Euro geretteten Instituts. Zu den Auflagen gehörte neben einer drastischen Verkleinerung auch die Privatisierung. Ursprünglich hätte Rom die Pläne bis Ende 2019 nach Brüssel übermitteln müssen. Obwohl die Bank inzwischen wieder schwarze Zahlen schreibt, ist der Wert des Staatsanteils von 68 % massiv gesunken. Der Verlust für den Steuerzahler dürfte sich im günstigsten Fall auf 3 Mrd. Euro belaufen. MPS ist immer wieder Gegenstand von Spekulationen über eine Konsolidierung in Italiens Bankenlandschaft.Zuvor müssten jedoch noch einige Fragen wie die zwischen Rom und Brüssel umstrittene Übertragung fauler Kredite des Instituts an die staatliche Bad Bank Amco geklärt werden. MPS hat ausfallgefährdete Kredite im Umfang von 14,5 Mrd. Euro in der Bilanz stehen. Angeblich sollen davon 10 Mrd. Euro an die Bad Bank übertragen werden. Monte dei Paschi hat zwar im dritten Quartal den Nettogewinn um 3,3 % auf 94 Mill. Euro gesteigert, musste aber im Zeitraum Januar bis September bei rückläufigen Erträgen einen deutlichen Gewinneinbruch von 379 auf 187 Mill. Euro hinnehmen.