BVI dringt auf schnellere Reform
BVI dringt auf schnellere Reform
Fondsverband will flexiblere private Altersvorsorge – Zankapfel Kosten
wbr Frankfurt
Der Fondsverband BVI hat die Bundesregierung aufgefordert, bei der Reform der privaten Altersvorsorge endlich zu handeln. „Es wäre fatal, sollte wieder eine Legislaturperiode verstreichen“, sagte BVI-Hauptgeschäftsführer Thomas Richter mit Blick auf den Stillstand während der großen Koalition .
Die Empfehlungen der Fokusgruppe Altersvorsorge müssten auch auf die Riester-Rente angewendet werden, so der BVI. Die von der Bundesregierung eingesetzte Expertengruppe hatte im Sommer 2023 ihren Abschlussbericht vorgelegt. Seitdem ist aus Sicht des BVI nichts passiert. Für einen Entwurf ist das Bundesfinanzministerium zuständig.
Weg von der Garantie
Die Fokusgruppe hatte sich für flexible Auszahlungsmöglichkeiten starkgemacht. Es ging um mehr Renditechancen und Wahlfreiheit, während der bislang bei Riester-Produkten vorgeschriebenen Garantie- und Verrentungszwang abgelehnt worden sei. Dafür hatte sich der BVI seit Jahren ausgesprochen, da ohne Garantien mehr in Aktien angelegt werden könne.
Einen staatlichen Standardfonds in der dritten Säule fand in der Expertenrunde keine Mehrheit. Gleichwohl greift der BVI das Thema jetzt erneut auf und warnt vor einer Auffanglösung für alle, die keine eigene Anlageentscheidung treffen.
Unfairer Wettbewerb
Ein Dorn im Auge ist dem BVI unter anderem der Kostenvorteil eines solchen Staatsprodukts, was „gegenüber den übrigen Fonds im privaten Markt einen uneinholbaren Wettbewerbsvorsprung“ bedeute. „Es ist unverständlich, dass auch Teile der CDU diese Idee verfolgen und Wettbewerbsverzerrungen im privaten Altersvorsorgemarkt wollen“, so Richter.
Vom Tisch scheint das Thema nicht zu sein. Im neuen Koalitionsvertrag von CDU und SPD in Hessen ist „von privatwirtschaftlich geführten Fonds unter öffentlicher Aufsicht als neues Standardprodukt“ die Rede.
Der BVI fordert, dass „verpflichtende Beitragszahlungen und staatlich vorgegebene Lösungen in der ersten Säule bleiben“, und verweist darauf, dass die Bundesregierung mit dem Generationenkapital eine staatliche kapitalgedeckte Komponente in der gesetzlichen Rentenversicherung plane.
Frust aus Brüssel
Das Thema Fondskosten spielt auch auf europäischer Ebene eine ungute Rolle. Die EU-Kommission plant im Rahmen der Kleinanlegerstrategie ein partielles Provisionsverbot für beratungsfreie Leistungen. Derzeit wird im Rahmen der belgischen EU-Präsidentschaft geprüft, wie es damit weitergehen soll.
Aus Sicht des deutschen Fondsverbands will die Kommission mit einem Provisionsverbot die Produktkosten senken. Der BVI lehnt diesen Vorstoß und eine Kostenbenchmark ab.
Daten der EZB und der englischen Statistikbehörde würden zeigen, dass ein Verbot der Provisionsberatung nicht zu höheren Renditen führe. Mit dem geplanten Benchmarking forciere die EU die einseitige Fixierung auf die Produktkosten.