tkb – Der 51-jährige Generaldirektor der zweitgrößten italienischen Bank Intesa Sanpaolo, Carlo Messina, wird neuer Bankenchef. Dies hat der am Sonntagabend in aller Eile einberufene Verwaltungsrat der Bank beschlossen. Nachdem Gerüchte über einen Wechsel an der Spitze von Intesa Sanpaolo in der vergangenen Woche zu erheblichen Kurseinbußen führten, beschloss Bankpräsident Giovanni Bazolim kurzerhand, die ursprünglich für 3. Oktober einberufene Verwaltungsratssitzung vorzuverlegen.Der seit November 2011 amtierenden Bankchef Enrico Cucchiani präsentierte den von den Großaktionären gewollten Rücktritt, der einstimmig angenommen wurde. Ausschlaggebend für die Diskrepanz zwischen Cucchiani und den Großaktionären, den Stiftungen, war, dass der ehemalige Allianz-Manager Cucchiani angeblich eigenhändig mit neuen Investoren verhandelte, ohne die Stiftungen davon zu informieren. Darüber hinaus stieß bankintern die eigenständige Personalpolitik von Cucchiani auf großen Widerstand. Mit Bankpräsident Giovanni Bazoli hat es vor allem wegen Cucchianis Kritik an der “System-Bank” Krach gegeben. Intesa Sanpaolo hat in den letzten Jahren eine Vielzahl von unrentablen Investitionen getätigt, die der Bank teuer zu stehen kamen. Cucchiani hat versucht, diese unrentablen Beteiligungen stufenweise abzubauen.Der aus Rom gebürtige 51-jährige Carlo Messina ist ein Bankexperte und kein Politiker. Nach Abschluss seines Wirtschaftsstudiums an der römischen Eliteuniversität Luiss begann Messina seine Karriere bei der römischen Banca Nazionale del Lavoro (BNP Paribas) und wechselte 1995 zur Banco Ambrosiano Veneto über, wo er für Planung und Programmierung verantwortlich war.Der ehemalige Banco-Ambrosiano-Chef Giovanni Bazoli engagierte Messina dann bei der späteren Banca Intesa. Als Finanzchef (2008 – 2013) hat Messina an dem 2010 präsentierten Geschäftsplan und der damaligen Kapitalerhöhung aktiv mitgearbeitet. Messina wird vorerst seine Position als Generaldirektor und Verantwortlicher für die Geschäftsbank beibehalten.