Carlyle verkauft VWD an norwegische Infront
wb Frankfurt – Nach sieben Jahren Haltezeit verkauft der US-Finanzinvestor Carlyle die VWD Group aus Frankfurt an die norwegische, seit 2017 notierte Infront. Diese will einen “führenden europäischen Anbieter von Finanzmarktlösungen” schaffen. Der Kaufpreis (Enterprise Value) beträgt den Angaben zufolge 130 Mill. Euro. Die Übernahme werde mit einer Anleihe über 105 Mill. Euro und eine Kapitalerhöhung von 25 Mill. Euro finanziert, heißt es. Die Vereinigten Wirtschaftsdienste (VWD) wurden 2004 gespalten, die Nachrichtenagentur fiel an Dow Jones. Der Teil, der Marktdaten an institutionelle Kunden liefert, ging an eine Gruppe, zu der die Deutsche Balaton und die Familie von SAP-Mitgründer Dietmar Hopp gehörte, die sie später an die Börse führte. 2012 schlug Carlyle mit dem Fonds Europe Technology Partners II zu. Kunden sind Vermögensverwalter, Finanzdienstleister und Unternehmen. Ihnen bietet VWD End-to-End-Technologie und Datenlösungen. Das Unternehmen hat mit 400 Beschäftigten den Angaben zufolge etwa 2 400 Kunden. Infront aus Oslo offeriert Marktdaten sowie News-, Analytic und Trading Tools und wurde 1998 von CEO Kristian Nesbak und CIO Morten Lindemann gegründet. Mit der Akquisition werde die Palette von VWD aus Data & Feed, Portfolio & Advisory, Regulatory & Calculation sowie Publication & Distribution um die Daten- und Handelslösungen von Infront ergänzt, heißt es. Zuletzt hatten die Norweger Market Connect in Italien erworben.VWD setzte 2018 knapp 70 Mill. Euro um, das ist weniger als vor der Übernahme durch Carlyle. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) erreichte 2018 knapp 11 Mill. Euro. Kombiniert liege man bei 110 Mill. Euro Umsatz und 20 Mill. Euro Ebitda einschließlich kurzfristiger Synergien aus der Konsolidierung von Datenfeeds und Lizenzen.