CBOE schnappt sich Bats

US-Börsenbetreiber vereinbaren Übernahme für 3,2 Mrd. Dollar - Wieder Nummer 1 im US-Optionshandel

CBOE schnappt sich Bats

Der US-Börsenbetreiber CBOE treibt die Konsolidierung in der US-Börsenlandschaft voran. Die Chicagoer Optionsbörse hat sich mit Bats Global auf eine Übernahme für 3,2 Mrd. Dollar verständigt. Wird diese genehmigt, kämen die drei größten US-Optionsbörsenbetreiber auf fast neun Zehntel des Marktes.scd New York – Der US-Börsenbetreiber CBOE bietet in einer Mischofferte rund 3,2 Mrd. Dollar für den Konkurrenten Bats Global. Die Offerte über 32,50 Dollar je Aktie setzt sich zusammen aus 10 Dollar in bar und 0,3201 CBOE-Aktien je Bats-Anteilschein. Die Prämie gegenüber dem Schlusskurs am vergangenen Donnerstag – dem Tag, bevor Bloomberg aus Kreisen über die Übernahmepläne berichtet hatte, – beträgt etwas mehr als ein Fünftel. Die Investoren hatten sich offenbar etwas mehr erhofft. Die Bats-Global-Aktie gab am Montagvormittag um 3,3 % auf 30,75 Dollar nach.Die Übernahme ist auch eine Reaktion auf die Übernahme der Optionsbörse ISE durch den Rivalen Nasdaq OMX im Frühjahr. Nasdaq hatte 1,1 Mrd. Dollar für die Tochtergesellschaft der Deutsche-Börse-Tochter Eurex gezahlt und war so mit 36 % Marktanteil zur Nummer 1 im US-Optionshandel aufgestiegen. Mit Bats würde CBOE die Marktführung bei einem Marktanteil von 38 % wieder zurückerobern. Kein Widerstand erwartetObwohl der Markt nach der Übernahme noch höher als ohnehin schon konzentriert wäre, rechnet CBOE-Chef Edward Tilly nicht mit dem Widerstand der Wettbewerbshüter. Angesprochen auf die 89 % Marktanteil, die künftig auf die drei größten Optionshandelsbörsenbetreiber entfielen, entgegnete er, die Kartellwächter hätten bereits bei der Nasdaq-ISE-Transaktion zum Ausdruck gebracht, dass für die Beurteilung der Wettbewerbssituation nicht die Holdingebene ausschlaggebend sei. Die Plattformen von CBOE und Bats würden sich auch unter einem Dach weiter Konkurrenz machen, versprach er. Ein Abschluss der Übernahme, die neben dem grünen Licht der Wettbewerbshüter auch noch die Zustimmung der Aktionäre beider Gesellschaften benötigt, wird für das erste Halbjahr 2017 angepeilt.Trotz der angeblich weiter bestehenden Konkurrenzsituation sehen Bats-Chef Chris Concannon, der als President und COO den in den Ruhestand wechselnden Edward Provost beerben soll, und CBOE-CEO Tilly enormes Einsparpotenzial. In den ersten drei Jahren haben die Unternehmen Kosteneinsparungen von 50 Mill. Dollar avisiert. Binnen fünf Jahren sollen es 65 Mill. Dollar sein. Concannon, der mehr Erfahrung mit Zukäufen hat, geht indes davon aus, dass sich in den kommenden Monaten weitere Sparpotenziale auftun, so dass die Schätzungen übertroffen werden dürften.Tilly glaubt derweil nicht, dass das niedrige Kurs-Gewinn-Verhältnis von Bats sich auf CBOE übertragen wird. Vielmehr rechnet er damit, dass das aus seiner Sicht “unterbewertete Unternehmen” in Zukunft so bewertet werde, dass das KGV das “enorme kombinierte Wachstumspotenzial” reflektiere. Der CBOE-CEO sieht ohnehin vor allem Umsatzsynergien, die es zu heben gelte. Über den europäischen Distributionskanal von Bats könne die CBOE mit ihren “großartigen Produkten” ihre geografische Reichweite ausbauen. Schon im ersten Jahr erhofft sich Tilly einen positiven Gewinnbeitrag aus der Übernahme.Der Börsenbetreiber wurde bei der Transaktion von Bank of America Merrill Lynch sowie Broadhaven Capital Partners finanzseitig beraten. Barclays und UBS standen Bats zur Seite.—– Wertberichtigt Seite 8