Central kürzt den Rechnungszins

Unisex-Tarife dadurch 6 bis 8 Prozent teurer

Central kürzt den Rechnungszins

ak Köln – Die Generali-Tochter Central hat als einer der ersten Krankenversicherer offiziell angekündigt, die kommenden Unisex-Tarife mit einem geringeren Rechnungszins anzubieten. Vorstandschef Heinz Teuscher sagte vor Journalisten in Köln, die Unisex-Policen würden mit einem Rechnungszins von 2,75 % kalkuliert. Bisher rechnet die Branche mit einem Satz von 3,5 %. Laut Teuscher führt die Absenkung zu 6 bis 8 % höheren Beiträgen. Denn für das Alter müssen die Rückstellungen mit einem geringeren Zins höher ausfallen. Im Bestand will der sechstgrößte private Krankenversicherer den Rechnungszins nicht senken.Die Krankenversicherer bekommen die Folgen der anhaltenden Niedrigzinsphase immer stärker zu spüren. Anders als die Lebensversicherer, die ihre Garantiezinsen über die Jahre schrittweise senken mussten und jetzt bei 1,75 % liegen, dürfen die Krankenversicherer bis heute mit einem unveränderten Maximalzins von 3,5 % kalkulieren. Der wird von vielen Gesellschaften angesichts des Zinsverfalls jedoch nur noch so gerade in den Kapitalanlagen erwirtschaftet. Die ersten Versicherer sind von der BaFin bereits verpflichtet worden, ihren Rechnungszins zu senken. In der Branche wird derzeit diskutiert, ob sie sich für eine flächendeckende Senkung des Satzes aussprechen soll.Die Central, die sich mit Billigtarifen verkalkuliert hat und sich ein großes Nichtzahler-Problem ins Haus geholt hat, hat von Mitte 2011 bis Mitte 2012 laut Teuscher 70 000 Vollversicherte verloren. Sie waren wegen zum Teil erheblicher Beitragssteigerungen zur Konkurrenz gewechselt. Die Zahl der Vollversicherten liegt bei der Central jetzt bei 430 000. Das Unternehmen ist inzwischen restrukturiert worden. Die erste und die zweite Führungsebene seien personell überwiegend neu besetzt worden, erläuterte Teuscher, der die Central seit April 2011 führt. Der Versicherer hat seinen eigenen Stammvertrieb geschlossen und verkauft jetzt über die DVAG Deutsche Vermögensberatung. Im kommenden Jahr will die Central ihre Gesamtkosten im Vergleich zu 2011 um 30 % gesenkt haben.