Chef der Bankengruppe BPCE geht zu Rothschild
wü – Stühlerücken im französischen Bankensektor: Die Gruppe BPCE (Banque Populaire – Caisses d’Epargne) bekommt im Juni einen neuen Chef. Denn François Pérol wechselt nach neun Jahren an der Spitze von BPCE als Managing Partner zur Finanzgruppe Rothschild. Der Aufsichtsrat der BPCE ernannte derweil den bisherigen Natixis-Chef Laurent Mignon zu seinem Nachfolger. Der 54-jährige Absolvent der bekannten Wirtschaftshochschule HEC und des Stanford Executive Program galt seit langem als rechte Hand des ebenfalls 54-jährigen Pérols. Die Investmentbank Natixis ist Teil der BPCE, die wiederum den Sparkassen (Caisses d’Epargne) und Volksbanken (Banque Populaire) gehört. Rückkehr für PérolMignon hat seine Karriere bei der früheren Indosuez-Bank und dem inzwischen von Allianz übernommenen Versicherer AGF begonnen, bevor er 2007 zur Finanzgruppe Oddo wechselte, der heutigen Oddo BHF. 2009 wurde er von Pérol abgeworben, der damals selbst erst an die Spitze von BPCE gerückt war. Der frühere Generalsekretär von Ex-Präsident Nicolas Sarkozy suchte damals dringend jemanden, dem er vertrauen konnte, um die seinerzeit mit hohen Verlusten kämpfende Investmentbank Natixis wieder flottzumachen. Mignon nahm die riskante Aufgabe an. An der Spitze von Natixis dürfte ihm nun Finanzchef François Riahi folgen. Der Wechsel zu Rothschild & Co. – nicht zu verwechseln mit Edmond de Rothschild – stellt für den Absolventen der Kaderschmiede École nationale d’administration (ENA) eine Rückkehr dar, denn Pérol war bereits für sie tätig, bevor er Sarkozys Wirtschaftsberater wurde. In dieser Funktion hatte er auch an den Verhandlungen zur Vorbereitung der Fusion der Volksbanken mit den Sparkassen teilgenommen. Der Staat hatte die beiden Finanzgruppen während der Finanzkrise zum Zusammenschluss gedrängt, um Natixis vor dem Kollaps zu schützen. Sarkozy hatte Pérol seinerzeit an die Spitze der neuen Bankengruppe berufen, ohne zuvor, wie bei einem Wechsel vom Staatsdienst in die Privatwirtschaft vorgeschrieben, eine entsprechende Kommission einzuschalten. Ein Strafgericht sprach Pérol in diesem Zusammenhang 2015 von dem Verdacht auf Interessenkonflikte frei. Sein Mandat bei BPCE lief noch bis 2020.