Chef von Wells Fargo gibt wachsendem Druck nach
sp – Tim Sloan (58) ist mit sofortiger Wirkung als CEO von Wells Fargo zurückgetreten. Das gab die größte US-Retailbank am Donnerstag nach Börsenschluss in den USA bekannt. Der Abschied kommt plötzlich, ist aber kaum überraschend. Denn Sloan, der im Herbst 2016 an die Konzernspitze rückte, nachdem sein Vorgänger John Stumpf dem wachsenden politischen Druck aufgrund eines kurz zuvor bekannt gewordenen Vertriebsskandals gewichen war, sah sich zuletzt selbst mit wachsender Kritik aus Washington konfrontiert. Erst vor etwas mehr als zwei Wochen musste der Bankchef vor dem Bankenausschuss des US-Repräsentantenhauses antreten und steckte dabei Kritik von allen Seiten ein (vgl. BZ vom 14. März). Externer Nachfolger gesucht Schwerer als die Abreibung vor dem US-Kongress wog, dass sich parallel zu der Anhörung auch das Office of the Comptroller of the Currency (OCC) kritisch äußerte. Man sei enttäuscht über die mangelnden Fortschritte bei Wells Fargo, ließ der im US-Finanzministerium angesiedelte Bankaufseher wissen. In US-Medien wurde derweil gestreut, dass das OCC darüber nachdenke, Wells Fargo zum Austausch von Spitzenpersonal zu zwingen.Diesen Wink scheint neben Sloan auch der Board von Wells Fargo begriffen zu haben. Der Aufsichtsrat habe beschlossen, dass der Umbau der Bank am besten von einem externen Kandidaten zu Ende geführt werden könne, teilte Chairwoman Betsy Duke am Freitag mit. Unter den Namen, die von Kommentatoren unmittelbar nach dem Rücktritt von Sloan für die Nachfolge ins Spiel gebracht wurden, findet sich auch Matt Zames, der ehemalige Spitzenmanager von J.P. Morgan, der derzeit für Cerberus unter anderem Beteiligungen an der Deutschen Bank und der Commerzbank steuert.