Citi profitiert von Tradeweb

Börsengang der Handelsplattform spielt US-Bank rund 350 Mill. Dollar ein - Einsparungen über Erwartungen

Citi profitiert von Tradeweb

Die US-Großbank Citi hat im zweiten Quartal vom Börsengang der Handelsplattform Tradeweb profitiert. Die von Citi verkauften Anteile spülten einmalig rund 350 Mill. Dollar in die Kasse. Auch ohne den Sondereffekt liegt das Quartal im Rahmen der Schätzungen. Unter dem Strich stehen 4,8 Mrd. Dollar Gewinn. sp New York – Der Börsengang der Handelsplattform Tradeweb hat der US-Großbank Citi im zweiten Quartal einen positiven Einmaleffekt in der Größenordnung von 350 Mill. Dollar beschert, der sowohl den Erträgen als auch dem Ergebnis schmeichelt. Unter dem Strich hätte das Institut dank überraschend hoher Einsparungen auch ohne den Sonderertrag die Schätzungen übertroffen. Die Erträge im Handel mit Aktien und festverzinslichen Wertpapieren, denen die Erlöse aus dem Verkauf der von Citi gehaltenen Tradeweb-Anteile im Zuge des IPO Anfang April zugeschlagen wurden, liegen ohne Einmaleffekt zum dritten Mal in Folge hinter dem Vergleichszeitraum und haben sich schlechter entwickelt als erwartet.Die Aktie von Citi, die im laufenden Turnus bereits 38 % zugelegt hat und den KBW Bank Index mit einem Zuwachs von bisher 16 % weit hinter sich gelassen hat, notierte mittags in New York 0,4 % schwächer. Heute werden die Zahlen von US-Branchenprimus J.P. Morgan Chase sowie von der größten US-Retailbank Wells Fargo erwartet, und auch die US-Investmentbank Goldman Sachs steht im Finanzkalender.Der Auftakt von Citi in die Berichtssaison bestätigte Marktbeobachter im Großen und Ganzen in ihren Erwartungen, auch wenn die Zahlen im Einzelnen von den durchschnittlichen Schätzungen abweichen. So schaffte die im Vergleich mit der Konkurrenz am internationalsten aufgestellte US-Großbank gestützt auf das Kreditkartengeschäft im Heimatmarkt einen Ertragszuwachs um 3 % auf 8,5 Mrd. Dollar im Consumer Banking. Das US-Geschäft kam ebenfalls um 3 % auf knapp 5,2 Mrd. Dollar voran. Die Erträge mit US-Kreditkartenkunden legten um 7 % auf 2,2 Mrd. Dollar zu. Es war für Citi das stärkste zweite Quartal im Verbrauchergeschäft seit 2013.Während sich das Brot-und-Butter-Geschäft prächtig entwickelt, verzeichnete Citi im Handel mit Aktien und festverzinslichen Wertpapieren bereits den dritten Ertragsrückgang in Folge, sofern die Erträge aus dem Tradeweb-Börsengang in Abzug gebracht werden. Dann steht für den Handel mit festverzinslichen Wertpapieren ein Ertrag von knapp 3 Mrd. Dollar oder ein Rückgang von 4 %. Im Aktienhandel liefen die Erträge um 9 % auf 790 Mill. Dollar zurück. Citi hatte wie die Konkurrenten J.P. Morgan und Morgan Stanley bereits vor Wochen in Aussicht gestellt, dass die Handelserträge im zweiten Quartal wegen der gesunkenen Volatilität an den Märkten und anhaltender Unsicherheiten rund um den Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie um den künftigen Kurs der US-Notenbank unter dem Vergleichszeitraum bleiben werden. Investment Banking schwachNoch schlechter als im Handel lief es für Citi im Investment Banking, wo die Erträge um ein Zehntel auf 1,3 Mrd. Dollar abrutschten. Vor allem die M&A-Beratung schwächelte und trug mit 230 Mill. Dollar 36 % weniger als im Vergleichszeitraum bei. Die gesamten Erträge innerhalb der Sparte Institutional Clients blieben mit Unterstützung von Tradeweb stabil bei 9,7 Mrd. Dollar.Die Gesamterträge kletterten im zweiten Quartal um 2 % auf rund 18,8 Mrd. Dollar und lagen damit über den Erwartungen von Analysten, die im Schnitt mit 18,5 Mrd. Dollar gerechnet hatten. Unter dem Strich steht ein Gewinn von 4,8 Mrd. Dollar nach 4,5 Mrd. Dollar im Vorjahr. Pro Aktie blieben 1,95 Dollar hängen, während Marktbeobachter durchschnittlich 1,81 Dollar erwartet hatten. Ohne den Einmaleffekt durch Tradeweb hätten unter dem Strich 1,83 Dollar je Aktie gestanden.Zum ordentlichen Auftakt beigetragen haben Einsparungen in der Größenordnung von 200 Mill. Dollar, während Analysten im Schnitt nur mit 100 Mill. Dollar weniger Aufwand gerechnet hatten. Mit 10,5 Mrd. Dollar liegt der Aufwand 2 % unter dem Vergleichszeitraum, wobei ein Teil der Einsparungen durch gestiegene Vorsorge für Kreditrisiken kompensiert wird.CFO Mark Mason erklärte, dass eine Zinssenkung der US-Notenbank um einen Viertelpunkt bei Citi mit 50 Mill. Dollar je Quartal ins Kontor schlägt. Senkt die Fed bis zum Jahresende wie derzeit erwartet die Zinsen um drei Viertelpunkte, würde das im nächsten Jahr 600 Mill. Dollar oder 1,3 % der Nettozinserträge des vergangenen Jahres aufzehren.