Steuereffekt drückt Quartalsgewinn

Commerzbank enttäuscht im Quartal, bekräftigt aber Jahresziel

Die Commerzbank hat im dritten Quartal wegen eines Steuereffekts weniger verdient und Markterwartungen enttäuscht. Sie hält aber am Jahresgewinnziel fest und ist zuversichtlich, 2026 von anziehender Konjunktur zu profitieren.

Commerzbank enttäuscht im Quartal, bekräftigt aber Jahresziel

Commerzbank enttäuscht, bekräftigt aber Jahresziel

Steuereffekt lässt Gewinn absacken – Stabiler Zins- und deutlich steigender Provisionsüberschuss – Orlopp ist optimistisch für dieses und nächstes Jahr

fir Frankfurt

Die Commerzbank hat im dritten Quartal wegen eines Steuereffekts weniger verdient und Markterwartungen enttäuscht. Sie hält aber am Jahresgewinnziel fest und ist zuversichtlich, 2026 von anziehender Konjunktur und dem Investitionspaket des Bundes für Infrastruktur und Verteidigung zu profitieren.

Die Commerzbank hat ihre Jahresziele bekräftigt und gibt sich mit Blick auf 2026 zuversichtlich. Das Ergebnis des dritten Quartals enttäuschte jedoch die Marktteilnehmer, wie am Aktienkurs abzulesen war, der am Donnerstagvormittag um rund 2,5% nachgab. Anders als in der jüngeren Vergangenheit in schöner Regelmäßigkeit zu beobachten gewesen war, ist es dem in der Abwehrschlacht gegen die Unicredit befindlichen Institut diesmal nicht gelungen, allen Erwartungen zu entsprechen oder sie zu toppen.

Analysten erwarteten mehr

So sank das Nettoergebnis im dritten Quartal sogar wegen eines einmaligen Steuereffekts um 8% auf 591 Mill. Euro. Die Gesamterträge legten zwar im Vorjahresvergleich um 7% auf 2,94 Mrd. Euro zu, doch hatten sich Analysten noch ein kleines bisschen mehr erhofft. Das operative Ergebnis wiederum, das um 18% auf 1 Mrd. Euro stieg, fiel ganz im Sinne der Erwartungen aus.

Am Gewinnziel für dieses Jahr hält die Bank fest. Sie rechnet weiterhin mit einem Nettoergebnis von etwa 2,9 Mrd. Euro vor und 2,5 Mrd. Euro nach Restrukturierungsaufwendungen für den Umbau des Hauses. Bis zum Jahr 2028 sollen brutto etwa 3.900 Vollzeitstellen wegfallen, davon rund 3.300 in Deutschland. 

Zinsüberschuss hält sich

Beim Zinsüberschuss traut sich die Commerzbank noch etwas mehr zu, beflügelt von der überraschend robusten Entwicklung im dritten Quartal. Im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum stieg er trotz gesunkener Leitzinsen um 7% auf 592 Mill. Euro, was vor allem deutlich angezogener Kreditvergabe an Firmenkunden zu verdanken ist. Für das Gesamtjahr hob die Bank die Prognose für den Zinsüberschuss von rund 8,0 Mrd. auf 8,2 Mrd. Euro an. Beim Provisionsüberschuss erwartet sie einen Anstieg um 7%. Das entspricht auch dem im dritten Quartal erzielten Wachstum, das auf Zuwächse im Wertpapiergeschäft und höhere Kontoführungsgebühren zurückzuführen ist.

Das Risikoergebnis wird den Erwartungen der Commerzbank zufolge etwas niedriger als die ursprünglich erwarteten 850 Mill. Euro ausfallen. Beim bislang angepeilten Ziel für die Cost-Income-Ratio von 57% bleibt es, obwohl sie auf Neun-Monate-Sicht um drei Prozentpunkte auf nun 56% gesunken ist.

Hoffen auf Investitionspaket

Auch für nächstes Jahr fällt der Ausblick laut Bank zufriedenstellend aus. „Wir sind ausgesprochen optimistisch für das Jahr 2026“, sagte Vorstandsvorsitzende Bettina Orlopp in einer Telefonkonferenz anlässlich der Vorlage der Quartalszahlen. Neben organischem Wachstum kann sie sich auch Zukäufe vorstellen, ohne derlei Optionen näher zu spezifizieren. Geprüft würden organische wie anorganische Wachstumschancen. Bei Ersterem richte sich das Augenmerk vor allem auf das milliardenschwere Investitionspaket für Verteidigung und Infrastruktur, das Orlopp zufolge zu einem „zusätzlichen Katalysator“ für das Geschäft der Commerzbank werden könnte.

Im nächsten Jahr ist ein zweiter Aktienrückkauf von bis zu 600 Mill. Euro geplant, der nach Zustimmung der Aufseher im ersten Quartal starten könnte. Bereits im September hatte die Commerzbank mit Aktienrückkäufen im Volumen von bis zu 1 Mrd. Euro begonnen.

Überrascht über Treffen von Knof und Orcel

Dass Orlopps Vorgänger Manfred Knof und Unicredit-Chef Andrea Orcel sich im September vergangenen Jahres getroffen haben, quittierte die Vorstandsvorsitzende mit den Worten, „überrascht“ darüber gewesen zu sein. Es kam kurz nach dem Einstieg der Unicredit bei der Commerzbank zustande. Man habe davon aus der Presse erfahren, so Orlopp.