Commerzbank überrascht mit Ergebnissprung
lee Frankfurt – Trotz rückläufiger Erträge im Firmenkundengeschäft hat die Commerzbank das abgelaufene Geschäftsjahr besser abgeschlossen als erwartet. Wie das Institut am Donnerstag in Frankfurt mitteilte, stiegen die bereinigten Erträge um 5 % auf 8,6 Mrd. Euro. Der operative Gewinn legte um 8,4 % auf 1,25 Mrd. Euro zu. Analysten hatten 1,21 Mrd. erwartet. “Wir wachsen bei Kunden, im Kreditvolumen und bei bereinigten Erträgen. Wir kommen voran und sind wieder dividendenfähig”, sagte der Vorstandsvorsitzende Martin Zielke. Die Aktionäre sollen für 2018 eine Dividende von 0,20 Euro erhalten. Es ist die zweite Gewinnausschüttung seit der Teilverstaatlichung vor zehn Jahren. Auch für 2019 will das Institut wieder eine Dividende zahlen.Zu schaffen macht der Commerzbank der harte Wettbewerb im Firmenkundengeschäft. Zwar gewann das Institut in diesem Segment im abgelaufenen Jahr netto 3 500 neue Kunden. Das Wachstum wurde aber teuer erkauft. Jedenfalls thematisierte die Bank einen “intensiven Preiswettbewerb” sowie eine schwächere Nachfrage nach Kapitalmarktprodukten. Die Erträge in dem Segment sanken um 2,5 % auf 3,5 Mrd. Euro.Besser entwickelte sich das Privatkundengeschäft. Mit 4,8 Mrd. Euro lagen die Erträge zwar auch hier zwar leicht unter dem Vorjahreswert. Dieser war jedoch von Sondereffekten aus dem Verkauf der Concardis-Anteile sowie der Auflösung eines Joint Ventures für Ratenkredite mit BNP Paribas geprägt. Darum bereinigt legten die Erträge um 5 % zu. Seit dem Start der neuen Strategie im Jahr 2016 hat die Commerzbank nach eigenen Angaben 1 Millionen Neukunden gewonnen. Etwa die Hälfte davon kommt von der Online-Tochter Comdirect. Damit hat der Konzern die Hälfte seiner selbstgesteckten Ziele erreicht. Die Kundenzahl soll bis 2020 auf 14 Millionen Kunden in Deutschland steigen. Das entspräche im Vergleich zu 2016 netto einem Plus von 2 Millionen. Reduzierte Risikovorsorge Auch auf der Kostenseite sieht sich die Commerzbank im Plan. Zwar stiegen die Verwaltungsaufwendungen um 0,7 % auf 6,9 Mrd. Euro. Als Gründe hierfür nannte die Commerzbank strategische Investitionen in die Digitalisierung sowie regulierungsbedingte Mehrkosten und Pflichtabgaben. Die Aufwandsquote im operativen Geschäft stieg den Angaben zufolge von 78 % im Vorjahr auf 80,3 %. Im Schlussquartal sanken die Kosten den Angaben zufolge jedoch um 5,2 % auf 1,6 Mrd. Euro.Positiv wirkte sich auch ein im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 40 % reduziertes Risikoergebnis von -446 Mill. Euro aus. Der Begriff hat mit dem neuen Bilanzierungsstandard IFRS 9 den inhaltlich vergleichbaren Posten Risikovorsorge abgelöst, wie Finanzvorstand Stephan Engels erläuterte. Neuerdings müssen darin gemäß IFRS9 die sogenannten Lifetime Losses abgebildet werden, also die über die gesamte Laufzeit zu erwartenden Verluste von Geschäften.