Commerzbank verkauft in Luxemburg

Wealth-Management-Tochter Cisal geht für 68 Mill. Euro an Julius Bär

Commerzbank verkauft in Luxemburg

bn Frankfurt – Die Commerzbank setzt die Konzentration ihrer Private-Banking-Aktivitäten in Deutschland nach jahrelanger Unterbrechung fort und verkauft ihre zuletzt in die Schlagzeilen geratenen Wealth-Management-Aktivitäten in Luxemburg für 68 Mill. Euro an Julius Bär. Der Verkauf der Commerzbank International S. A. Luxemburg (“Cisal”) schließe Kundenportfolios, den Übergang von Mitarbeitern sowie eine entsprechende IT-Plattform mit ein, teilte die Bank am Mittwoch mit. 25 Mill. Euro des Kaufpreises entfallen demnach auf regulatorisches Kapital. Cisal verwaltet knapp 3 Mrd. Euro, wie Julius Bär zur Wochenmitte erklärte. Mit den der Commerzbank abgekauften Geldern wird die schweizerische Bank in Luxemburg auf Pro-forma-Basis insgesamt rund 5 Mrd. sfr verwalten. Die Genehmigung des Geschäfts durch die Aufsicht steht noch aus. Mit dem Abschluss der Veräußerung wird im Sommer gerechnet.Damit setzt das Institut seinen Rückzug aus ausländischen Wealth-Management-Märkten fort. Schon nach Übernahme der Dresdner Bank hatte das Institut die Dresdner Bank (Schweiz) AG an die liechtensteinische LGT sowie ihre Aktivitäten in Genf und Zürich an Vontobel abgegeben. Ein Jahr später hatte sie ihr Geschäft mit vermögenden Kunden in Monaco an die Bank Audi sal verkauft, an ihren Wealth-Management-Aktivitäten in Luxemburg jedoch zunächst festgehalten.Die Aktivitäten der Bank in Luxemburg hatten im vergangenen Jahr von sich Reden gemacht wegen Vorwürfen, dort sei bis 2008 Kunden geholfen worden, Geld mit Hilfe von Briefkastenfirmen in Panama vor dem Fiskus zu verstecken. Wie zu erfahren ist, hat sich die Bank mit der Kölner Staatsanwaltschaft auf eine Geldbuße von 17 Mill. Euro geeinigt. Der in Luxemburg angebotene Goldhandel ist nicht Teil der Transaktion und findet weiter in der Luxemburger Niederlassung der Commerzbank statt, wie es auf Anfrage heißt. In Luxemburg bleiben ferner unter anderem die Erste Europäische Pfandbrief- und Kommunalkreditbank sowie Commerz Funds Solutions, ein Emittent börsengehandelter Indexfonds.Für Julius Bär fallen mit dem Zukauf zunächst Restrukturierungskosten von ungefähr 20 Mill. Euro an. Unmittelbar nach ihrem Abschluss soll die Transaktion zum bereinigten Gewinn je Bär-Aktie beitragen. Die Transaktion werde die Position von Julius Bär in Luxemburg deutlich stärken, heißt es. Mit den Wealth-Management-Geldern der Commerzbank kauft sich Julius Bär ein IT-Team ein, das sich bei Cisal um ein auf einer Plattform des Software-Hauses Temenos laufendes Buchungszentrum kümmert. Denselben Anbieter hat Bär als Partner für ihre Banking-Plattform ausgewählt.—– Wertberichtigt Seite 8