Credit Suisse erleidet Rückschlag

Gewinneinbruch der Investmentbank - Vermögensverwaltung erhält mehr Gewicht

Credit Suisse erleidet Rückschlag

Die Lethargie im internationalen Anleihenmarkt hat nach den Wall-Street-Banken auch der Credit Suisse zugesetzt. Die Schweizer wollen im Wertschriftengeschäft den Gürtel abermals enger schnallen und dafür mehr in die Vermögensverwaltung investieren.dz Zürich – Das war kein guter Herbst für die Credit Suisse. Mit einem Gewinn von 454 Mill. sfr im dritten Quartal hat die Bank die von Reuters erhobene Durchschnittsschätzung der Finanzanalysten um 251 Mill. sfr verfehlt. Solche Überraschungen führen in aller Regel zu scharfen Kurseinbrüchen an der Börse. Die Credit Suisse hat ein Kursdebakel aber verhindert ( – 2,8 % auf 29 sfr), indem sie weitere Maßnahmen angekündigt hat, wie sie der Flaute Abhilfe schaffen will. Die ertragsschwache Investmentbank, die in der Strategie der zweitgrößten Schweizer Bank immer noch einen hohen Stellenwert genießt und im Berichtsabschnitt mit einem Dreimonatsgewinn (vor Steuern) von 229 Mill. sfr das eingesetzte Kapital nur mit 5,2 % verzinsen konnte, soll weiter abgespeckt und den Marktbedingungen angepasst werden.Konkret will die Credit Suisse die in der Investmentbank gehaltenen Risikoaktiva um weitere rund 40 Mrd. sfr abbauen und so auf eine ausgeglichene Verteilung der Ressourcen zwischen den beiden Konzerndivisionen hinarbeiten. Zurzeit liegen in der Investmentbank noch rund zwei Drittel aller Risikoaktiva im Konzern und diese muss die Bank mit einem ebenso hohen Anteil der vorhandenen Kapitalressourcen unterlegen. Für den geplanten weiteren Bilanzrückbau will Konzernchef Brady Dougan den Rotstift unter anderem im Handel mit Zinsprodukten ansetzen.Zinsabsicherungsgeschäfte (via Swaps oder Optionen) gehörten noch im vergangenen Jahr mithin zum lukrativsten Geschäftsgebiet vieler Investmentbanken. Inzwischen herrschen verschärfte Kapitalvorschriften und ein ebenfalls regulatorischer Zwang, diese bislang oft maßgeschneiderten und bilateral gehandelten Produkte zu standardisieren und börsenfähig zu machen. Damit ist das Geschäft nur noch für die größten Anbieter interessant.Beschleunigen will die Credit-Suisse-Investmentbank aber auch den Rückbau des Anleihenhandels, der im Berichtsquartal besonders enttäuschte und im Vergleich zum Sommerquartal 42 % weniger Ertrag einspielte. Der weltweite Zinsanstieg, der durch die von der US-Notenbank geschürten Erwartungen einer geldpolitischen Wende befeuert wurde, hat dem Bondhandel weltweit die Luft abgeschnürt. Die Hoffnung auf bessere Zeiten hat Dougan freilich noch nicht aufgegeben.Allerdings setzt die Bank nun konsequenter auf den Ausbau des lukrativeren und zukunftsträchtigeren Vermögensverwaltungsgeschäfts. Der Geschäftsbereich, der im Berichtsquartal 1 Mrd. sfr einspielte, soll für das künftige Wachstum mehr Kapital erhalten. Die Division werde zusätzliche Risikoaktiva im Wert von etwa 20 Mrd. sfr aufbauen – insbesondere um das Geschäft mit schwerreichen Privatkunden mit einem größeren Kreditangebot zu unterstützen. Zur Beschleunigung der Fokussierung des Geschäfts auf die verbleibenden strategischen Bereiche hat Credit Suisse in beiden Division je eine neue Einheit geschaffen, die sich auf die Abwicklung bzw. auf den Verkauf der nicht mehr strategischen Geschäfte konzentriert. Die Maßnahmen zum Bilanzrückbau führen zu einer weiteren Verstärkung der Kapitalkraft. Diese ist nötig, damit ab 2014 wieder eine reine Bardividende ausgeschüttet werden kann.