Credit Suisse schlägt sich wacker

Vermögensverwaltung und Einsparungen bescheren den Schweizern höheren Nettogewinn

Credit Suisse schlägt sich wacker

Trotz schwachen Anleihengeschäfts hat die Credit Suisse im Auftaktquartal einen im Jahresvergleich stabilen Vorsteuergewinn und einen um 8 % höheren Nettogewinn eingestrichen. Besonders positiv entwickelte sich die Vermögensverwaltung, und auch die Kosten vermochte die Bank weiter zu drücken.fir Frankfurt – Die Credit Suisse hat dank florierenden Vermögensverwaltungsgeschäfts und weiterer Kostensenkungen im ersten Quartal den Nettogewinn im Jahresvergleich um 8 % auf 749 Mill. Euro gesteigert. Es handele sich um den höchsten seit dem dritten Quartal 2015, teilte die zweitgrößte Schweizer Bank am Mittwoch mit. “In einem schwierigen Quartal – dem ersten nach Abschluss unserer dreijährigen Restrukturierung – erzielten wir das fünfte Quartal in Folge einen Gewinn”, wird Vorstandschef Tidjane Thiam zitiert.Kurz nachdem er im Juli 2015 die Führung des Instituts übernommen hatte, verpasste Thiam der Credit Suisse ein dreijähriges Restrukturierungsprogramm, das sich nun auszahle. Die um knapp 300 Mill. Euro gedrückten Kosten überkompensierten die geschrumpften Gesamterträge leicht, wodurch der Vorsteuergewinn minimal auf 1,06 Mrd. sfr zulegte. Es war nach Unternehmensangaben das zehnte Quartal in Folge mit einem Gewinnwachstum im Vorjahresvergleich. Den Markt ließ das unbeeindruckt: Die Aktie ging in Zürich mit 13,52 sfr unverändert aus dem Handel.Als Treiber erwies sich dem CEO zufolge das auf einen neuen Höchststand von 781 Mrd. sfr gewachsene Vermögensverwaltungsgeschäft (s. Grafik). Den Anstieg der verwalteten Vermögen führt er auf das stete Wachstum der Netto-Neugelder von 5 % pro Jahr und auf günstige Marktbedingungen zurück. Im Private Banking der Region Asien-Pazifik legte das verwaltete Vermögen auf rekordhohe 219 Mrd. sfr zu, hieß es. Die Division International Wealth Management glänzte der Bank zufolge mit dem höchsten Nettoertrag und Vorsteuergewinn in einem Quartal seit Gründung der Sparte vor dreieinhalb Jahren. Der Vorsteuergewinn stieg im Vergleich mit dem Vorjahresquartal um 8 % auf 523 Mill. sfr. Optimistischer AusblickDa sich der Schwung auch im April fortgesetzt hat, blickt Credit Suisse “vorsichtig optimistisch” auf das zweite Quartal. “Zwar bestehen weiterhin geopolitische und makroökonomische Bedenken, ihre Auswirkungen haben sich unserer Ansicht nach aber bereits abgeschwächt, und das Vertrauen der Kunden kehrt allmählich zurück”, teilte die Bank mit.Die Konzentration auf Vermögensverwaltung, flankiert von den Aktivitäten im Investment Banking, habe sich bewährt und werde beibehalten. “Unsere Pipeline an Transaktionen im Vermögensverwaltungsgeschäft und im Investment Banking ist gut gefüllt, und die Bedingungen an unseren Endmärkten sind seit Jahresbeginn zunehmend günstiger geworden”, hieß es.Dabei warf die Sparte Investment Banking & Capital Markets zum Jahresauftakt einen Vorsteuerverlust von 94 Mill. Dollar ab, verglichen mit einem Plus von 62 Mill. Dollar ein Jahr zuvor. Credit Suisse führt den Einbruch auf geringere Marktaktivitäten zurück, was den Nettoertrag um mehr als ein Drittel auf 357 Mill. Dollar einbrechen ließ. Ursächlich dafür seien der Government Shutdown in den USA im Januar gewesen, als die Regierungsgeschäfte im Zuge des Haushaltsstreits quasi zum Erliegen kamen, die Erwartung niedrigerer Unternehmensgewinne sowie schwächeren Wirtschaftswachstums und geopolitische Fährnisse.Die in der Division “Global Markets” gebündelten Handelsaktivitäten erlahmten zwar, bescherten der Bank aber dennoch einen Vorsteuergewinn von 283 Mill. Dollar. Der Nettoertrag schwand im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um 10 %, was vor allem schwächerer Emissionstätigkeit geschuldet sein soll. Der Ertrag aus dem Anleihengeschäft betrug 1,0 Mrd. Dollar und damit 13 % weniger als im Vorjahresquartal. Besser lief es im Aktiengeschäft, das mit 571 Mill. Dollar weitgehend stabil blieb, wie die Bank berichtet.Wenig Elan verspürt der Credit-Suisse-Chef offenbar für etwaige Zukäufe in den Euro-Staaten. “Unser Appetit für eine Übernahme einer Bank aus der Eurozone ist sehr begrenzt”, sagte Thiam Reuters zufolge bei der Pressekonferenz in Zürich. Die Schweiz sowie Märkte jenseits Europas seien bessere Zielregionen für Investitionen. Damit hebt sich die Großbank von ihrem heimischen Rivalen UBS ab, dem Interesse an einer Verschmelzung seiner Assetmanagementsparte mit der DWS, der Fondstochter der Deutschen Bank, nachgesagt wird (vgl. BZ vom 24. April). Die Frankfurter verwalten Vermögen von gut 660 Mrd. Euro, die Schweizer von 700 Mrd. Euro. Die UBS legt ihre Quartalszahlen am heutigen Donnerstag vor, gefolgt von der Deutschen Bank tags darauf.