Credit Suisse trennt sich von Investlab

Nach 20 Jahren steigt die Schweizer Großbank aus der Fondsabwicklung aus

Credit Suisse trennt sich von Investlab

dz Zürich – Credit Suisse verabschiedet sich aus der Fondsabwicklung. Wie die Schweizer Großbank am Dienstag bekannt gab, verkauft sie ihre B2B-Plattform Investlab an den im Jahr 2000 in Spanien entstandenen Marktführer Allfunds. Das Institut erwartet, die Transaktion im dritten Quartal abzuschließen, und verspricht sich einen leicht positiven Effekt auf das regulatorische Kapital und die Kapitalrendite.Credit Suisse zufolge bietet Investlab Zugang zu mehr als 46 000 Anlageprodukten von über 170 Anbietern weltweit. Dem Geschäft unterliegen betreute Vermögen in Höhe von rund 140 Mrd. sfr. Mit der Akquisition steige das von Allfunds betreute Vermögen auf 570 Mrd. sfr. Allfunds bietet Finanzinstituten in 45 Ländern derzeit mehr als 78 000 Anlageprodukte an. Credit Suisse gibt das eigene Geschäft gegen eine Beteiligung von 18 % an Allfunds weiter und zieht in deren Verwaltungsrat ein.Investlab entstand über Umwege aus der 1999 geschaffenen Fondsplattform Fund Lab, eine der ersten offenen und interaktiven Fondsarchitekturen. Sie bot den Kunden von Credit Suisse eine im damaligen Konkurrenzvergleich größere Auswahl. Die Auflage eigener Anlagefonds fuhr Credit Suisse im Lauf der Zeit immer weiter zurück, bis sie ihr Sortiment an aktiv verwalteten Fondsprodukten an Aberdeen Asset Management veräußerte.Für die Schotten war die Transaktion ein Erfolg, Credit Suisse musste Goodwill im Wert von einigen 100 Mill. sfr abschreiben. 2014 folgte der Verkauf des ETF-Sortimentes an BlackRock. Der nun erfolgte Verkauf der eigenen Fondsabwicklung wirft ein Schlaglicht auf die Skaleneffekte im Fondsgeschäft, welche die Konzentration in der Branche befeuern.Möglicherweise wird Credit Suisse in absehbarer Zeit dennoch wieder vermehrt mit eigenen Fondsprodukten in den Markt zurückkommen. Aus Branchenkreisen ist jedenfalls zu vernehmen, dass die im Zug des Verkaufes mit Aberdeen geschlossene Vertriebsvereinbarung inzwischen ausgelaufen ist. Ob und wie die Bank die dadurch entstehenden neuen Freiheiten nutzen will, war bis Redaktionsschluss nicht in Erfahrung zu bringen.