Danske soll Schweigegeld angeboten haben
Reuters Kopenhagen – Die von einem Geldwäsche-Skandal erschütterte Danske Bank hat nach Angaben eines früheren Mitarbeiters Warnungen über die Vorfälle ignoriert und ihm stattdessen Schweigegeld angeboten. Das sagte der ehemalige Bankmitarbeiter Howard W. am Montag vor dem dänischen Parlament in Kopenhagen. Er hatte maßgeblich dazu beigetragen, die Affäre aufzudecken.Im höheren Management habe sich niemand für seinen Verdacht interessiert. Ihm sei hingegen Geld dafür geboten worden, nicht über die Affäre zu sprechen. Im April 2014 sei ihm klar geworden, dass das Finanzinstitut überhaupt keine Absicht habe, irgendetwas dagegen zu unternehmen. Vor dem EU-ParlamentAm Mittwoch soll der Brite, der von 2007 bis 2014 das Handelsgeschäft der Danske Bank im Baltikum leitete, auch vor dem Sonderausschuss des EU-Parlaments zur Finanzkriminalität aussagen. Durch die Anhörungen soll herausgefunden werden, wo genau die Bank und die Aufseher in Dänemark und Estland versagt haben. In dem Geldwäsche-Skandal ermitteln Staatsanwälte in Dänemark, Estland und den USA. Eine interne Untersuchung des Instituts ergab, dass der größte Teil der zwischen 2007 und 2015 über die Niederlassung in Estland geflossenen Gelder von 230 Mrd. Dollar verdächtig gewesen sei. Die Bank hat mangelhafte Geldwäsche-Kontrollen in Estland eingeräumt.Wie W. vor dem Ausschuss erklärte, sei ein Großteil des verdächtigen Geldes – rund 150 Mrd. Dollar – über die Filiale einer europäischen Großbank geflossen. Er nannte die Namen der beteiligten Banken allerdings nicht. Reuters hatte jedoch unlängst erfahren, dass die Deutsche Bank und die beiden US-Großbanken J.P. Morgan sowie Bank of America als Korrespondenzbanken für die estnische Filiale der Danske Bank arbeiteten, über die das Geld gewaschen wurde. Angeblich 150 Mrd. Dollar “Ich würde schätzen, dass 150 Mrd. Dollar über diese spezielle Bank geflossen sind”, sagte W. “Niemand weiß wirklich, wohin dieses Geld floss. Alles, was wir wissen, ist, dass die Letzten, die es gesehen haben, Leute von diesen drei Banken in den USA waren. Sie waren die letzte Kontrolle, und als diese schieflief, war das Geld im weltweiten Finanzsystem.”Deutsche Bank und J.P. Morgan wollten die Aussagen nicht kommentieren. Die Bank of America war zunächst nicht zu erreichen.Ende vergangener Woche war bekannt geworden, dass inzwischen auch Behörden und Strafermittler in den Vereinigten Staaten sich des Falles annehmen und Informationen von den drei beteiligten Banken angefordert haben. Demnach sind an der Untersuchung die Staatsanwaltschaft von New York, die Börsenaufsicht SEC, das Justizministerium und das Finanzministerium beteiligt. Alle drei Banken haben ihre Geschäftsbeziehungen zur Danske Bank in Estland schon vor Jahren beendet. Die Geldhäuser sind nicht selbst Ziel der Ermittlungen, die Behörden suchen lediglich nach Hinweisen über unsaubere Praktiken bei der Danske Bank.